Hautärzte verweigern Behandlung
Schweizer Asylzentren kämpfen gegen die Krätze

Die Hautkrankheit, verursacht durch Milben, ist zwar nicht gefährlich, löst aber einen starken Juckreiz aus und muss meist über Monate behandelt werden. Zusätzliches Problem: In der Schweiz fehlt die Zulassung für das effektivste Medikament gegen Krätze.
Publiziert: 13.09.2015 um 02:03 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:01 Uhr
Neue Heimat der Asylbewerber: Schlafsaal in einer Zivilschutzanlage im Tessin.
Foto: Yvonne Leonardi

In Schweizer Flüchtlingslagern grassiert die Krätze. Besonders viele Fälle meldet der Kanton Aargau. Der kantonsärztliche Dienst hat deswegen Ende Juni ein Behandlungsmanagement erlassen. Das Papier zeigt, wie die Zentren bei Krätze-Fällen vorgehen sollen. «Es gibt in diesem Jahr eine erhebliche Anzahl Erkrankungen», sagt Sprecher Balz Bruder zur «SonntagsZeitung».

Auch das Thurgauer Sozialamt verzeichnet «sehr viele Fälle mit Krätze» in Asylzentren. Stark betroffen sind weitere Unterkünfte im Tessin und in Bern.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bestätigt die Meldungen. Ein Problem ist die fehlende Verfügbarkeit des effektivsten Krätze-Medikaments mit dem Wirkstoff Ivermectin. Das BAG räumt ein, dass dieses Medikament «in der Schweiz nicht zugelassen ist». Zwar können die Ärzte das Medikament selbständig importieren. Aber diesen zusätzlichen Aufwand scheuen viele.

Offenbar weigern sich Hautärzte aus dem Kanton Aargau mittlerweile sogar, die Flüchtlinge noch zu behandeln.

Krätze ist eine durch Milben verursachte Hautkrankheit. Sie ist zwar nicht gefährlich, löst aber einen starken Juckreiz aus und muss meist über Monate behandelt werden. Betroffen sind in häufig Asylbewerber aus Eritrea.

Bricht die Krankheit in einem Asylzentrum aus, müssen unter Umständen alle Bewohner behandelt werden. (mad)

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