Hat die Chefin ihren Laden abgefackelt?
Diese Brandstiftung ging in die Hose!

Nachdem ein Jeansladen in Aarau angezündet worden war, rätselte man: Waren es die Chefin und ihr Mann? BLICK-Recherchen zeigen: Sie sitzt in Haft. Aber nicht mit dem Mann, sondern mit ihrem Bruder. Und: Das Duo wurde bei der Tat gefilmt.
Publiziert: 09.10.2018 um 10:42 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2018 um 08:52 Uhr
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Blick durch die Glastür ins Innere des verkohlten Jeansladens in Aarau.
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi

Es ist das letzte Bild vor ihrer Verhaftung. Stefania B.* (44) steht vor ihrem ausgebrannten Jeansladen in Aarau und spielt vor den Einsatzkräften das Unschuldslamm. Doch die Italienerin aus Villmergen AG ist wohl das komplette Gegenteil.

Denn BLICK-Recherchen zeigen nun: Stefania B. soll letzten Mittwoch zusammen mit ihrem Bruder Emanuele B.* (32) den Laden kurz nach 18 Uhr verlassen, abgeschlossen haben und weggelaufen sein. Wenige Minuten, bevor das Feuer im Innern ausbrach. Und: Die beiden sollen von einer Überwachungskamera, die vor dem Laden in einer Ecke des Durchgangs hängt, gefilmt worden sein.

Polizei ging rasch von Brandstiftung aus

Waren die beiden wirklich so dumm und wussten nichts von der Kamera? Zudem steht auf ihrer eigenen Ladentür, dass gefilmt wird. Der Hauswart, der die Brandmeldung um 18.15 Uhr erhielt und als Erster vor Ort war, will nichts zur Inhaberin und ihrem Bruder sagen. Dafür sagte Polizeisprecher Bernhard Graser schon letzte Woche zu Tele M1: «Die bisherigen Ermittlungen weisen klar auf Brandstiftung hin.»

Untersuchungshaft für beide

Das vermutet nun auch die Staatsanwaltschaft. «Wir führen gegen zwei Personen aus dem Umfeld des Jeansladens eine Strafuntersuchung wegen Brandstiftung und haben für beide Untersuchungshaft beantragt», sagt Sprecherin Fiona Strebel.

Und: «Das Zwangsmassnahmengericht hat die Untersuchungshaft inzwischen gutgeheissen und für die Beschuldigten je einen Monat Untersuchungshaft angeordnet, und zwar wegen Verdunkelungsgefahr», so Strebel. Über das Aussageverhalten der Beschuldigten gibt die Staatsanwaltschaft keine Auskunft, ebenso wenig über die Erhebung von Beweismitteln.

Nicht mal Geld für den Konkurs

Ein Blick ins Handelsregister zeigt: Die Inhaberin und ihr Bruder hätten Gründe gehabt, den Laden anzuzünden, um Versicherungsgelder zu kassieren. Denn: Ende August wurde über das Kleidergeschäft der Konkurs eröffnet. Und Mitte September hat das Gerichtspräsidium Aarau das Konkursverfahren wieder eingestellt. Weil sogar für den Konkurs zu wenig Geld da war.

Tatsächlich? Ein Augenschein von BLICK beim Wohnort von Stefanie B. zeigt: Sie lebt in einem schmucken Einfamilienhaus. Ihr Ehemann öffnet die Tür nicht. Ob er etwas zum Feuer weiss, ist unklar. Er war, wie seine Frau, nach dem Brand rasch vor Ort. Aber verhaftet wurden kurz darauf sie und ihr Bruder.

Zum Glück keine Verletzten

Sicher ist zudem: Die Feuerwehr hat Schlimmeres verhindert. Und die Polizei konnte rasch alle Menschen aus den sechs Stockwerken über dem Laden evakuieren. Verletzte gab es im Wohn- und Geschäftshaus zum Glück keine.

Zurück blieben kiloweise verbrannte Kleider. Ein russgeschwärzter, versiegelter Laden – und Videobilder, die Stefania B. und ihr Bruder Emanuele jetzt den Ermittlern erklären müssen.

* Namen geändert

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