Haben sich die Kasts ins Ausland abgesetzt?
«Christian hat gelitten wie ein Hund»

Nach dem Ausflug zum Kletterpark brachten die Eltern ihre fremdplatzierten Kinder nicht zurück ins Heim. Der Nachbar der Familie glaubt nicht, dass die so schnell wieder kommen.
Publiziert: 27.07.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:23 Uhr
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Seit Samstag vermisst: Queen Alapag Kast
Foto: Kapo SO
Von Myrte Müller und Cyrill Pinto

Mit wackeligen Beinen balanciert Queen Alapag (6) über die Brücke im Kletterpark, während ihre kleine Schwester Alina (2) schaukelt. «Klettergarten, so was ist toll für Kinder. Hatte viel Spass», schreibt Vater Christian Kast (46) über die Fotos, die er am Samstag auf seiner Facebook-Seite postete. Seitdem fehlt von ihm, seiner Frau Margie (29) und den beiden Töchtern jede Spur. Jetzt sucht die Polizei nach der Familie: Haben die Eltern ihre Kinder entführt?

Fakt ist: Die Schwestern sind fremdplatziert. Am Samstag durften die Eltern sie im Heim am Mühleweg in Trimbach SO abholen und mit ihnen den Tag verbringen. Am Abend brachte Christian Kast Queen Alapag und Alina nicht wie vereinbart zurück. Die Polizei vermutet nun, die Familie könnte sich mit ihrem weissen Wohnwagen der Marke Weinsberg ins Ausland abgesetzt haben.

«Heute war die Polizei schon dreimal da, um nachzusehen, ob jemand zu Hause ist», sagte Nachbar Thomas Heimann (30) gestern zu BLICK. Auch er glaubt: «Die kommen so schnell nicht wieder.»

Das Familiendrama beginnt Ende letzten Jahres. Weil die Kinder viel alleine draussen spielen, alarmiert ein Nachbar die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb). Seine Vermutung: Die Mädchen werden von ihren Eltern vernächlässigt. Im November oder Dezember soll die Kesb Queen Alapag und Alina ohne Vorwarnung abgeholt haben.

«Chris­tian hat gelitten wie ein Hund», sagt seine Ex-Freundin Corina G.* (42). Sie versteht nicht, warum die Kinder fremdplatziert wurden: «Er hat so viel mit den Mädchen unternommen, ist so ein lieber Mann.» Auch Nachbarin Christine Grütter (52) weiss, wie sehr die Eltern unter der Entscheidung der Kesb gelitten haben.

«Margie hat mir gesagt, dass sie die Kinder sehr vermisst.» Trotzdem sagt die Nachbarin: «Es war schon so, dass Margie mir das Baby vorbeigebracht hat, weil sie mit dem Velo etwas einkaufen musste. Sie kommt von den Philippinen, da macht man das offenbar so.» Die Behörden hätte sie aber nie eingeschaltet.

Grütter glaubt, dass das Paar auf dem Weg in Margies Heimat sein könnte. Dort lernten die beiden sich vor Jahren kennen. Im Mai 2013 wurde dort Töchterchen Alina geboren. Erst nach dem Taifun Haiyan im November 2013 zog die Familie nach Sisseln im Fricktal. Sie kauften ein Haus, renovierten es liebevoll. Der Familienvater arbeitete als Spengler, Margie hütete die Kinder. Bis sie ihnen weggenommen wurden. 

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