Grossfamilie jagt im Solothurner Jura
Dem Luchs gefällts in der Schweiz

Der Luchs fühlt sich im Solothurner Jura wohl und vermehrt sich fleissig. Während sich Tierfreunde über die einzigartigen Bilder aus Fotofallen freuen, beklagen Jäger Einnahme-Einbussen und sorgen sich um den Reh- und Gämsbestand.
Publiziert: 12.10.2015 um 20:16 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:12 Uhr
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Eine Luchs-Grossfamilie macht sich im Gebiet Bettlachberg über ihre Beute her.
Foto: ZVG

Ein totes Reh liegt mitten im Wohngebiet. Gerissen von einem Luchs. Die scheue Raubkatze fühlt sich in der Schweiz wohl und traut sich vermehrt in Siedlungsnähe.

Im Raum Grenchen SO ist vor wenigen Wochen ein Muttertier mit vier Jungen in die Fotofalle getappt. Adolf Hess, Luchsverantwortlicher aus Rüttenen SO, zeigt sich besorgt. «Der Luchs fühlt sich zu wohl bei uns.» Im Schnitt habe das Wildtier nur halb so viel Nachwuchs. Inzwischen habe sich der Luchs im Solothurner Jura so stark verbreitet, dass der Reh- und Gämsbestand um rund 50 Prozent gesunken sei, so der Jäger zu Blick.ch.

«Mindestens 700 Rehe reisst die Raubkatze jährlich.» Damit sei der Luchs nicht nur eine Gefahr für den Wildbestand, sondern auch eine Konkurrenz für die Jäger. «Für unsere Jagdreviere zahlen wir 6000 bis 14'000 Franken Pacht im Jahr. Ein  geschossenes Reh bringt  rund 200 Franken», so der Jäger. «Durch den Luchs haben wir Mindereinnahmen von rund 40 Prozent.» Geschädigte erhielten aus dem Luchsfond zwar eine Abgeltung, der Betrag vermöge den Verlust aber nicht zu decken.

«So kann es nicht weitergehen», findet Hess und erhält Unterstützung von anderen Jägern. Der Kanton müsse nun endlich reagieren. Wegen dem Wild und wegen den Jägern! Doch beim kantonalen Amt für Wald, Jagd und Fischerei winkt man ab. «Ich verstehe, dass die Jäger besorgt sind», sagt Mark Struch zur «Aargauer Zeitung». «Die Ängste sind aber unbegründet.» Zwar könne der aktuelle Luchsbestand dem Reh- und Gämsbestand lokal stark zusetzen. «Die Rehe werden durch den Luchs aber nicht ausgerottet.» Um das ökologische Gleichgewicht brauche man sich keine Sorgen zu machen.

Während im Solothurner Jura der Luchs für die Jäger zur Plage wird, sehnt man sich im deutschen Pfälzerwald danach. Der Bund plant für die nächsten Jahre ein Umsiedelungsprojekt. Konkret geht es um zehn Tiere, die im Jura gefangen und im Pfälzerwald ausgesetzt werden könnten. In den nächsten Wochen wollen die zuständigen Behörden darüber entscheiden.

Für die Solothurner Jäger bringt das Projekt jedoch nur kurzzeitig Besserung. Sie gehen davon aus, dass die Reviere bald wieder von neuen Luchsen besetzt werden. Die Raubkatze hat im Solothurner Jura ein Zuhause gefunden. (mad)

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