Geschäft mit Strahlen
Aargauer Ehepaar verkauft 5G-Schutz-Unterhose

In der Schweiz hat das erste Geschäft eröffnet, das Textilien zum Schutz vor Funkstrahlen verkauft. Hier können sich Elektrosensible einkleiden und ihr Zuhause entsprechend einrichten. Die Wirkung ist allerdings umstritten.
Publiziert: 02.07.2019 um 20:42 Uhr
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Aktualisiert: 03.07.2019 um 10:06 Uhr
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Das Ehepaar Ronald (62) und Ruth Widmer (64) aus Ehrendingen AG hat ein richtiges Strahlenschutz-El-Dorado eröffnet.
Foto: zvg

Jeans mit eingenähter Strahlenschutz-Tasche oder T-Shirts, Hemden und Unterhosen mit strahlenabweisendem Silberanteil: Das Sortiment des Shops Wavesafe lässt das Herz von Strahlen-Gegnern höher schlagen. Seit Samstag hat das nach eigenen Angaben weltweit erste Strahlenschutz-Geschäft eröffnet.

Aber nicht etwa in den USA, Russland oder China – sondern an der Bahnhofstrasse in Wettingen AG. Dort hat das Ehepaar Ronald (62) und Ruth Widmer (64) aus Ehrendingen AG ein richtiges Strahlenschutz-El-Dorado eröffnet.

Strahlenschutz-Produkte sind zwar bereits über das Internet erhältlich, ein richtiges Geschäft gab es aber bisher noch nicht. Umso wichtiger war es für das Paar, einen solchen Laden zu eröffnen, wie sie per Medienmitteilung bekannt geben. 

Strahlen schaden den Spermien

Die Aargauer glauben, dass Mobilfunkstrahlen gesundheitsschädigend sind. Für sie ist klar: Die Strahlen verursachen Kopfschmerzen, Druckgefühle in der Brust und rauben dem Körper die Kräfte. So berichtet es Ruth Widmer zumindest. Sie ist elektrosensibel, reagiert stark auf Strahlung. Erst mit der richtigen Schutzkleidung könne sie ein beschwerdefreies Leben führen, schreibt das Paar in einer Medienmitteilung.

Zudem verweist das Paar darauf, dass Strahlen die Spermienqualität mindern würden. Nur: Bewiesen ist das nicht. Bislang konnte kein Zusammenhang zwischen hochfrequenten elektromagnetischen Feldern und der Qualität des männlichen Samens festgestellt werden, wie das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz schreibt.

Das Paar hat in seiner Umgebung im Aargau mit einem Messgerät für Elektrosmog die Strahlung gemessen, schreibt das Paar. Die Messungen sollen die Kunden auch im Shop machen dürfen. In der Medienmitteilung heisst es: «Hier können die Kunden die verschiedenen Textilien begutachten und anhand von Messgeräten die abschirmende Wirkung direkt erfahren.»

Von der Bundeswehr-Uni in München geprüft

Ihre Kleidung und andere Produkte seien mehrheitlich aus Baumwolle. Um die bösen Strahlen abzuwehren, werden Anteile von Silber, Edelstahl- oder Kupfergarnen darin verarbeitet.

Um zu zeigen, dass es sich tatsächlich um Schutz-Kleidung handelt, schreiben die Wavesafe-Gründer: «Alle Textilien sind von der Universität der Bundeswehr in München auf ihre Schirmwirkung (basierend auf der Reflektion der Strahlen) getestet und zertifiziert (der Schutz beträgt je nach Stoff 90-99.8% bei 5G und neuem WLAN).»

Ob dieser Schutz aber auch nötig ist, ist zumindest fraglich. Denn: Bislang gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, welche Auswirkungen eine langfristige Bestrahlung auf den Körper hat, heisst es auf der Seite des Schweizer Bundesamts für Umwelt. (jmh)

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