Dario S.* (23) klaute im Februar in Sölden (A) mit 1,8 Promille im Blut einen Ford Focus RS. Dann raste er mit einem verängstigten Paar auf der Rückbank durch den Skiort und krachte in eine Tunnelwand.
Nun kämpft der Metzger aus dem Bezirk Aarau gegen die kürzlich eröffnete Anklage in Österreich an. Wie BLICK-Recherchen zeigen, wurde die Anklage vom Oberlandesgericht für weitere Abklärungen an die Staatsanwaltschaft zurückgewiesen. Grund: Der Verdacht wegen versuchten Mordes ist nicht hinreichend begründet.
War Dario S. nicht zurechnungsfähig?
«Das Ermittlungsverfahren musste wieder eröffnet werden, weil das Oberlandesgericht einem Einspruch gegen die Anklage stattgegeben hat», bestätigt Hansjörg Mayr von der Staatsanwaltschaft Innsbruck. Was muss noch geklärt werden? «Das Ermittlungsverfahren ist durch Einholung eines psychiatrischen Sachverständigen-Gutachtens zur Frage der Zurechnungsfähigkeit zu ergänzen.» Wird die Strafe für Dario S. am Ende gemildert, weil er betrunken war?
Die Staatsanwaltschaft ist nach wie vor sicher, dass er dem Paar gesagt hat, «er werde sie umbringen». Und mit dem bewussten Fahren gegen das Tunnelportal habe er «ihren Tod in Kauf genommen».
Kein Prozess mehr dieses Jahr
Dario S. scheint vor allem gegen den Vorwurf des versuchten Mordes anzukämpfen. Unerlaubter Gebrauch eines Kraftfahrzeugs und Freiheitsentzug sind kaum zu widerlegen. Wie lange es dauert, bis die Anklage ergänzt wird, ist unklar. Sicher ist laut Mayr: «Dieses Jahr gibt es keinen Prozess mehr.»
Weil Dario S. beim Gericht eine Kaution von 50'000 Euro hinterlegt hat, durfte er Österreich verlassen und kann daheim im Aargau auf den Prozess warten.
* Name der Redaktion bekannt