Es ist Fasnachtseröffnung am Kirchplatz in Mellingen AG. Ein feuchtfröhlicher Abend mit vielen Fasnachtsfreunden, für die das Fest grosse Tradition hat. Dementsprechend ist die Gesellschaft beschwipst. So auch der Mellinger Gemeinderat Beat Gomes (65). Regelrecht betrunken übergibt er in einer Rede den Rathausschlüssel an die Gruppe «Fasnachtshüehner».
Seine Ansprache zum Schmutzigen Donnerstag sorgt nun für Aufruhr im Städtchen: Seine Worte hätte niemand verstanden, so gelallt habe er. Damit hätte er Kinder und auch Erwachsene verstört.
Gomes zeigt sich reuig
Gegenüber BLICK nimmt Gomes nun Stellung: «Wir hatten bei der Seniorenfasnacht einen lustigen Nachmittag.» Er gibt zu: «Ich habe einen Kafi Luz zu viel getrunken. Das hätte ich nicht tun sollen. Bei der Schlüsselübergabe habe ich darum nicht mehr ganz so deutlich geredet.» Als Beschwerde sei aber nur ein einziges Email eingegangen, berichtet er.
Gomes bereut sein Auftreten: «Wenn ich damit jemanden brüskiert habe, tut mir das leid.» Dass er aber kleine Kinder verstört haben soll, will er nicht auf seine Kappe nehmen. Ein Umfeld mit Hunderten angetrunkener Fasnächtler sei ohnehin kein Ort für Kinder.
Gomes Rede in angetrunkenem Zustand sorgt auch bei seinen Ratskollegen für rote Köpfe. Gemeinsam haben sie ein Schreiben verfasst: «Der Gemeinderat missbilligt das ungebührliche Verhalten eines Gemeinderates an einem öffentlichen Auftritt ausdrücklich und bedauert, dass der Anlass durch den missglückten Auftritt von Beat Gomes getrübt wurde», heisst es in einer Medienmitteilung.
Krisensitzung wegen Suff-Rede
Diese Stellungnahme sei «eine Frechheit», findet Gomes. Sie sei ohne seine Einvernahme vom Gemeindeschreiber bei einer «Krisensitzung» verfasst worden. Solche Aktionen sei er sich jedoch gewohnt: «Als Journalist und auch Politiker gerate ich öfters unter Beschuss.»
Er befürchtet: «Am liebsten würden sie einen Grund finden, um mich als zugezogenen Gemeinderat loszuwerden. Aber ich trete nicht zurück. Ich werde meine Arbeit genauso weiterführen.» (szm)