Es ist schwül, gefühlte 40 Grad. Da fährt plötzlich ein Gefängniswagen bei einem Sechsfamilienhaus in Hausen AG vor. In Hand- und Fussfesseln steigt der mutmassliche Zweifachmörder R. B.* (54) aus. Bewacht von Polizisten. Er ist zurück. Zur Tat-Rekonstruktion.
Doch anstatt an die Opfer zu denken, jammert der Kosovare. «Auf dem Weg sagte er, dass es heiss sei», so eine Anwohnerin zu BLICK. Sie hatte gestern «die unheimlichen Szenen» gesehen und gehört.
R. B. soll am 8. Januar 2018 seine albanische Frau Alma B.* (†38) und ihre Schwester Ilda F.* (†31) erstochen haben. Der Sozialhilfeempfänger wurde noch vor Ort verhaftet (BLICK berichtete).
«Bleich und sehr, sehr alt geworden»
Nun musste R. B. zurück in seine Wohnung im mittleren Stock. Die Nachbarskinder sind bereits in der Schule, als er reingeführt wird. «Er ist bleich und sehr, sehr alt geworden», sagt eine Zeugin.
Wie in einem solchen Fall so üblich muss R. B. am Tatort nochmals Red und Antwort stehen sowie zeigen, wie sich alles abgespielt hat. Auch Fotos dürften gemacht worden sein. «Nach etwa zwei Stunden gingen sie wieder», sagt eine Anwohnerin. R. B. muss zurück ins Gefängnis.
Warum drehte R. B. an diesem Januartag durch? Anwohner sind wie schon nach der Tat überzeugt, dass Alma ihren Mann eifersüchtig gemacht habe. Zudem sei sie – als ihre Schwester aus Südfrankreich zu Besuch war – oft mit ihr im Ausgang gewesen und habe nicht mehr so gut für die drei gemeinsamen Kinder (7, 14 und 16) geschaut. Eine Angehörige von R. B. sagte nach der Tat gar: «Ich sage besser nichts über diese Ehefrau!»
Sie zog Anzeigen immer zurück
Ganz anders tönte es vom Schwager der getöteten Schwestern. «R. B. hat Alma jahrelang misshandelt», sagte Kreshnik G.* (37). Sie sei zwei Mal bei der Polizei gewesen. Doch am Ende habe sie die Anzeigen immer zurückgezogen.
Auch am Abend vor der Tat soll Alma im Ausgang gewesen sein. Kam es deshalb zum tödlichen Streit mit ihrem Mann? Sicher ist: Ihre Kinder sind die Leidtragenden. Sie leben seitdem im Kinderheim.
Ermittlungen bald abgeschlossen?
Und was hat R. B. ausgesagt? «Zum Aussageverhalten des Beschuldigten nehmen wir keine Stellung», sagt Fiona Strebel, Sprecherin der Aargauer Staatsanwaltschaft. «Wir werden dann den Abschluss des Verfahrens kommunizieren.»
Lange dürfte dies nicht mehr dauern. Kreshnik G., der Schwager der getöteten Schwestern, sagt auf Nachfrage: «Die Ermittlungen sollen Ende Juli abgeschlossen sein. Dann weiss ich endlich mehr zum schrecklichen Tod der beiden.»
* Namen der Redaktion bekannt