«Hoffentlich kommt er zu uns zurück»
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Küchenhilfe angefahren:«Hoffentlich kommt er zu uns zurück»

Fussgänger in Gefahr! Debesay G.* (29) in Baden angefahren und schwer verletzt
«Hoffentlich kommt er zu uns zurück»

Als hätte Carlos Ferreira nicht schon genug Sorgen. Wegen des Entscheides des BAG musste er seine beiden Lokale in Baden AG vorübergehen schliessen. Jetzt ist auch noch seine Küchenhilfe auf einem Fussgängerstreifen angefahren worden – und in Lebensgefahr.
Publiziert: 25.12.2020 um 16:59 Uhr
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Aktualisiert: 25.12.2020 um 17:12 Uhr
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Carlos Ferreira (42) bekommt feuchte Augen, als er hört, was mit seiner besten Küchenhilfe passiert ist. «Ich war schockiert, als ich es erfuhr», so der Inhaber des Restaurants «Colombo» und der Tapas-Bar «Mira» in Baden AG.
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi

Carlos Ferreira (42) bekommt feuchte Augen, als er hört, was mit seiner besten Küchenhilfe Debesay G.* (29) passiert ist. «Ich war schockiert, als ich es erfuhr», so der Inhaber des Restaurants Colombo und der Tapas-Bar Mira in Baden AG. Debesay G. wurde am Dienstag bei einem schrecklichen Unfall in Baden angefahren und schwer verletzt.

Er ist das nächste Fussgänger-Opfer in diesen Tagen!

Passiert ist es kurz nach 17 Uhr. Laut Kantonspolizei übersieht ein Automobilist (30) auf der Seminarstrasse den Fussgänger, der die Strasse auf einem Fussgängerstreifen überqueren will. Dabei kommt es zur Frontalkollision.

«Die Leute laufen teils einfach rüber»

Debesay G. muss in ein Spital geflogen werden. «Ich weiss noch nicht, wie es ihm geht», sagt Ferreira. «Er nimmt sein Handy nicht ab. Das tut er sonst nie.» Laut BLICK-Informationen kämpft der Eritreer um sein Leben. Der Autofahrer blieb unverletzt. Am Opel entstand Sachschaden.

«Es gab hier in den letzten Jahren schon eine Tote und eine Schwerverletzte», sagt Anwohnerin Agnes Keller (74). «Es ist extrem gefährlich. Es hat kein Schild beim Zebrastreifen, keine Reflektoren am Boden, und die Leute laufen teils einfach rüber. Ohne zu warten bis die Autos halten», so die pensionierte Lehrerin. Zudem habe es am Dienstag geregnet und es sei dunkel gewesen. «Als Autofahrer sieht man dann nichts.»

Mehrmals pro Woche knallt es in der Dämmerung

Die Nächte sind lang und die Strassen glatt. Die Gefahr lauert in der Dunkelheit! In den vergangenen Tagen kam es immer wieder zu Dämmerungsunfällen.

16. Dezember, Willisau LU: Tödlicher Unfall kurz vor 7.30 Uhr. Eine Autofahrerin (49) übersieht beim Links-Abbiegen in die Schlossbergstrasse eine Fussgängerin (†71). Das Oper verletzt sich schwer und starb noch auf der Unfallstelle. Die Staatsanwaltschaft Sursee führt eine Untersuchung.

22. Dezember, Leuggern AG: Eine Automobilisten (23) übersieht eine Passantin (38), als diese über den Fussgängerstreifen geht. Es ist 18 Uhr, dunkel und es regnet stark. Die Fussgängerin wird mit dem Rettungshelikopter ins Spital geflogen. Die Staatsanwaltschaft Brugg-Zurzach eröffnet eine Untersuchung.

22. Dezember, Romanshorn TG: Tragisch verläuft ein Unfall kurz vor 8 Uhr. Nach ersten Erkenntnissen der Kantonspolizei übersieht eine Autofahrerin (60) einen Fussgänger. Der Passant (83) überquert Fussgängerstreifen beim Kreisel Hubzelg, als es zum Aufprall kommt. Der Rentner verletzt sich und muss ins Spital.

22. Dezember, Wil SG: Unschön endete ein Unfall am selben Dienstagabend. Ein PW-Lenker (36) fährt von Zuzwil in Richtung Bronschhofen um 17.40 Uhr. Beim Fussgänger hält er an, um einer Seniorin (80) den Vortritt zu gewähren. Das merkt der nachfahrende Lenker (21) zu spät. Er fährt dem Vordermann auf und schiebt dessen Auto in die Seniorin. Sie stürzt und verletzt sich mittelschwer.

23. Dezember, Schwyz: Schwerer Verkehrsunfall auf der Herrengasse. Ein Chauffeur (56) biegt um 7.30 Uhr in die Steinerstrasse ab. Dabei kollidiert er mit einem entgegenkommenden Velofahrer (14). Der Teenager wird zur Erstversorgung mit der Rega ins Spital geflogen.

Am Dienstagabend 22. Dezember kam es zu einem Dämmerungsunfall in Wil SG. Dabei verletzte sich eine Seniorin (80).
Kantonspolizei St. Gallen

Die Nächte sind lang und die Strassen glatt. Die Gefahr lauert in der Dunkelheit! In den vergangenen Tagen kam es immer wieder zu Dämmerungsunfällen.

16. Dezember, Willisau LU: Tödlicher Unfall kurz vor 7.30 Uhr. Eine Autofahrerin (49) übersieht beim Links-Abbiegen in die Schlossbergstrasse eine Fussgängerin (†71). Das Oper verletzt sich schwer und starb noch auf der Unfallstelle. Die Staatsanwaltschaft Sursee führt eine Untersuchung.

22. Dezember, Leuggern AG: Eine Automobilisten (23) übersieht eine Passantin (38), als diese über den Fussgängerstreifen geht. Es ist 18 Uhr, dunkel und es regnet stark. Die Fussgängerin wird mit dem Rettungshelikopter ins Spital geflogen. Die Staatsanwaltschaft Brugg-Zurzach eröffnet eine Untersuchung.

22. Dezember, Romanshorn TG: Tragisch verläuft ein Unfall kurz vor 8 Uhr. Nach ersten Erkenntnissen der Kantonspolizei übersieht eine Autofahrerin (60) einen Fussgänger. Der Passant (83) überquert Fussgängerstreifen beim Kreisel Hubzelg, als es zum Aufprall kommt. Der Rentner verletzt sich und muss ins Spital.

22. Dezember, Wil SG: Unschön endete ein Unfall am selben Dienstagabend. Ein PW-Lenker (36) fährt von Zuzwil in Richtung Bronschhofen um 17.40 Uhr. Beim Fussgänger hält er an, um einer Seniorin (80) den Vortritt zu gewähren. Das merkt der nachfahrende Lenker (21) zu spät. Er fährt dem Vordermann auf und schiebt dessen Auto in die Seniorin. Sie stürzt und verletzt sich mittelschwer.

23. Dezember, Schwyz: Schwerer Verkehrsunfall auf der Herrengasse. Ein Chauffeur (56) biegt um 7.30 Uhr in die Steinerstrasse ab. Dabei kollidiert er mit einem entgegenkommenden Velofahrer (14). Der Teenager wird zur Erstversorgung mit der Rega ins Spital geflogen.

Autofahrer musste Billett abgeben

Wie genau es innerorts zum Unfall im Feierabendverkehr kommen konnte, ist laut Polizei noch unklar. Die Staatsanwaltschaft eröffnete ein Strafverfahren. Der Autofahrer musste sein Billett zu Handen der Entzugsbehörde abgeben.

Ferreira weiss, dass Debesay G. als 25-jähriger aus seinem Heimatland Eritrea geflüchtet war. Gründe: die herrschende Politik, der strenge Militärdienst und die fehlenden Bildungsmöglichkeiten. Über den Sudan, Libyen und Italien kam er in die Schweiz und arbeitete er zuerst bei einer Stiftung.

«Im Oktober 2018 fing er bei mir im Colombo ein Praktikum an», so Ferreira. Er habe dem Flüchtling eine Chance gegeben. «Die hat er gepackt und wurde im April 2019 definitiv als Küchenhilfe angestellt.» Er sei ein sehr guter Mitarbeiter.

Debesay G. hat keine Angehörigen in der Schweiz

Ferreira hofft, dass Debesay wieder gesund wird. «Er hat niemanden in der Schweiz», sagt er. «Ich und mein Team sind seine Familie.» Sie würden ihn unterstützen, wo sie nur können. Der grösste Wunsch des Gastronomen: «Dass er irgendwann wieder zu uns zurückkehren kann.»

Dabei hätte Ferreira noch andere Sorgen: Seine beiden Lokale sind wegen dem BAG-Entscheid zum Coronavirus vorübergehend geschlossen. «Klar ist das hart», sagt er. Aber: «Meine Gedanken sind jetzt voll und ganz bei Debesay.»

* Name bekannt

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