James Bond benutzt sie gern, sie versprechen Nervenkitzel und verleihen einem das Gefühl zu fliegen: Seilrutschen, auch Tirolienne und oft sogar Death Ride, Todesritt, genannt. Am 7. Januar bezahlt Victor D.* († 48) aus dem Kanton Aargau das Abenteuer mit dem Leben.
Der zweifache Vater wollte im Ort Bucay im Herzen von Ecuador an einem Stahlseil hängend über den Dschungel schweben. Einen Kilometer weit. Seine Familie schaut ihm vom Boden aus zu, die Frau filmt. Da passiert das Unglück: Genau als Victor D. an seiner Familie vorbeifliegt, löst sich die Befestigung, er stürzt 35 Meter in die Tiefe.
«Ich bin ewig dankbar, dass du mein Mann warst. Ich liebe dich, deine Frau», schreibt Ehefrau Rocio D.* zwei Tage später auf Facebook. Die Familie wohnt mit zwei kleinen Kindern im Kanton Aargau. Victor D. arbeitete in leitender Funktion bei einem Elektrotechnikkonzern.
Victor D. war Belgier, seine Frau Rocio ist gebürtige Ecuadorianerin. Das Paar flog mit den zwei kleinen Kindern Anfang Dezember wie jedes Jahr nach Ecuador in die Ferien, um die Festtage bei ihrer Familie in der Hafenstadt Guayaquil zu verbringen.
Jetzt muss sich Ehefrau Rocio um die Formalitäten kümmern, damit sie die Leiche ihres Mannes nach Hause bringen kann. Gleichzeitig hat sie den Betreiber der Seilanlage wegen fahrlässiger Tötung angezeigt. Mittlerweile wurde die Abenteuerbahn geschlossen. (sas)