Sieben Jahre Knast und eine Ausschaffung halten einen Burim Kastrati (29) nicht von weiteren Verbrechen ab. Und die Schweizer Behörden schaffen es ganz offensichtlich auch nicht.
Trotz Einreiseverbot und ohne Pass und Visum reiste der Kosovo-Schläger am 16. Januar 2015 wieder in die Schweiz ein (BLICK berichtete). Besonders peinlich: Die Grenzwächter kontrollierten ihn um 0.50 Uhr sogar noch!
Heute ist klar, warum sie ihn passieren liessen. Laut der «Basellandschaftlichen Zeitung» gab Kastrati an, er müsse sich in der Schweiz medizinisch behandeln lassen. Das Justiz- und Sicherheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt bestätigt die Recherche. Departementssprecher Martin Schütz räumt ein: «Der Entscheid, diese Person einreisen zu lassen, war falsch.»
Ein Mitarbeiter des Migrationsamtes habe «im Rahmen einer nächtlichen Pikettauskunft» grünes Licht für die Einreise gegeben – obwohl er dazu gar nicht berechtigt gewesen wäre. Zuständig für solche Entscheide ist das Staatssekretariat für Migration des Bundes.
Der Fehlentscheid hatte Folgen: Rund einen Monat nach seiner Einreise raubte Kastrati – mit einer Pistole bewaffnet – in Döttingen AG eine Denner-Filiale aus. Davor liess er sich tatsächlich noch medizinisch behandeln.
2009 verurteilte das Obergericht Aargau Kastrati und seinen Bruder wegen versuchter vorsätzlicher Tötung. Zwei Jahre davor gingen die beiden am Winzerfest in Döttingen auf mehrere Jugendliche los. Bewaffnet mit einem 1,4 Kilo schweren Drehmomentschlüssel und einem Messer. Es grenzt an ein Wunder, dass es keine Toten gab.
Während Burim Kastrati es nach abgesessener Haftstrafe nicht lassen konnte, für weitere Straftaten in die Schweiz zurückzukehren, türmte sein Bruder 2010 aus dem Knast in Willisau LU und ist seither auf der Flucht. (mad)