Am 19. März durchsuchte die Kantonspolizei Aargau bei einem Lehrer (42) in Wettingen den Wohn- und Arbeitsort – und wurde fündig. Der Mann hatte einschlägige Bilder und Videos von Minderjährigen aufbewahrt. Zudem fanden sie auf den Datenträgern des Lehrers Chats mit Fotos von jungen Frauen. Der 42-Jährige hatte demnach mehrere Beziehungen mit minderjährigen Mädchen.
Recherchen der «Aargauer Zeitung» zeigen nun neue Details zum Fall auf. Wie die Zeitung schreibt, war der Mann erst 2008 in Brittnau AG im Bezirk Zofingen und ab Sommer 2010 als Klassenlehrer an der Oberstufe Dulliken SO tätig. Schon in Brittnau soll der damals 31-Jährige mit einer Schülerin ein Verhältnis gehabt haben. Ob das Mädchen damals erst 15- oder schon 16-jährig war, sei unklar.
Er tauschte intime Nachrichten aus
Offenbar hatten die Schulbehörden weder in Brittnau noch in Dulliken Kenntnis über das Verhalten des Mannes. Im Herbst 2012 schrieb er einer ehemaligen Schülerin, die laut seinen Angaben im Sommer aus der Schule gekommen war, intime Nachrichten, sprach von «echter Liebe» und reagierte eifersüchtig auf ihren anderen Sexpartner.
Ein paar Monate später endete die Schulkarriere des Lehrers in Dulliken. Er wurde am 13. März 2013 fristlos entlassen. Jedoch nicht wegen des Verhältnisses mit der ehemaligen Schülerin. Auslöser war eine weitere Schülerin gewesen, mit der er über den Messengerdienst «kik» Nachrichten austauschte.
Öffentliches Urteil macht Taten publik
Die ganze Geschichte wurde nun erst publik, weil sich der Lehrer bis vor Bundesgericht gegen die dreimonatige U-Haft wehrte. Die «Aargauer Zeitung» ist auf das kürzlich veröffentlichte Urteil gestossen.
Dabei wurde klar, dass der Lehrer bereits fünf Monate nach seiner Entlassung im März 2013 in Dulliken wieder vor einer Klasse stand. Und zwar in Wettingen AG. Ob die Schule von seiner Vergangenheit wusste, ist unklar. Die Schule nahm dazu keine Stellung.
Schule in Zürich wusste nichts von seiner Vergangenheit
Zuletzt war der Lehrer an der Freien Evangelischen Schule Zürich angestellt. Schulleiter Peter Frey bestätigt dies auf Anfrage der Zeitung: «Es ist so, dass der betreffende Lehrer vom 20. August 2018 bis zum 18. März 2019 in einem 100-Prozent-Pensum an unserer Schule tätig war.»
Nach der Hausdurchsuchung durch die Aargauer Polizei hat er ihm sofort gekündigt. «Es sind keine unserer Schülerinnen betroffen, es sind keine Klagen von Jugendlichen oder Eltern wegen des Verhaltens des Lehrers an die Schulleitung herangetragen worden.»
Der Lehrer, der sich vor Bundesgericht erfolglos gegen seine U-Haft gewehrt hatte, ist seit rund einem Monat wieder auf freiem Fuss. (nbb)