Eklat vor Solothurner Gericht
Querulant beisst Richter spitalreif!

Wüste Szene vor dem Solothurner Obergericht: Ein Kollege des Angeklagten rastete aus. Richter und Gerichtsschreiber mussten ins Spital.
Publiziert: 28.06.2016 um 11:11 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:57 Uhr
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Der Schläger Kuno W. wird heute Morgen abgeführt.
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi und Bastian Heiniger

Eigentlich sollte heute Morgen vor dem Solothurner Obergericht der Berufungsprozess gegen Andres Z.* (66) stattfinden. Er verübte im Januar 2011 einen Brandanschlag auf die St.-Ursen-Kathedrale. Heute wäre es um die Verwahrung des Brandstifters gegangen.

Er stand heute wieder einmal vor Gericht: St.-Ursen-Brandstifter Andres Z. (Archivbild)
Foto: Peter Gerber

Doch noch bevor das Gericht die Sitzung eröffnen konnte, musste die Polizei eingreifen: Ein Kollege des Kirchenbrandstifters rastete aus, griff vor dem Verhandlungssaal den Gerichtsschreiber und den Oberrichter Frank Urs Müller an.

Beide mussten ins Spital gebracht werden. Wie das Obergericht in einer Medienmitteilung schreibt, wollte der Gerichtsschreiber dem polizeibekannten Angreifer zuvor ein Dokument übergeben. Als Anwort schlug ihm dieser seine Faust ins Gesicht. Der Oberrichter sei zur Hilfe geeilt, zusammen mit weiteren Mitarbeitern konnte den Schläger überwältigen. Die Bilanz: Der Schreiber wurde am Kopf verletzt, dem Oberrichter biss der wütende Mann in den Unterarm. Er sitzt nun in Haft.

Kuno W. biss den Solothurner Oberrichter Frank Urs Müller (links) in den Unterarm.
Foto: Keystone

Der Prozess sollte zunächst um 10.30 Uhr fortgesetzt werden. Daraus wurde nichts: Der Richter kann nicht referieren, die Verhandlung ist abgebrochen.

Beim Beisser handelt es sich um den stadtbekannten Solothurner Querulanten Kuno W.* Der Mann hatte auch schon eine Unterstützungsdemo für Andres Z. organisiert.

Nach BLICK-Informationen ist es nicht sein erster Angriff. In der Vergangenheit soll Kuno W. auch schon auf einen Staatsanwalt losgegangen sein. Der IV-Rentner besucht jeweils Prozesse, in denen es um die «kleine Verwahrung» nach Strafgesetzbuch-Artikel 59 geht. «Ich bin eine tickende Zeitbombe», sagte er bei einer früheren Gelegenheit zu einem BLICK-Reporter.

*Namen der Redaktion bekannt

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