Eines der schlimmsten Nadelöhre verschwindet
Die SBB bohren das Chaos weg

Eines der schlimmsten Nadelöhre der SBB verschwindet. Doris Leuthard startet am Samstag den Vierspurausbau zwischen Aarau und Olten. Ein 855-Mio-Projekt.
Publiziert: 30.04.2015 um 19:40 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:12 Uhr
Bekommt einen Tunnel-Bypass: Die SBB-Linie Aarau–Olten (im Hintergrund AKW Gösgen).
Foto: Urs Helbling
Von Urs Helbling

SBB-Chef Andreas Meyer hatte eine schwierige Woche. Etwa wegen des Zugunglücks in Daillens VD (siehe rechts) und wegen des Gleisdefekts im Bahnhof Zürich-Stadelhofen. Nach dem Ärger das Vergnügen: Übermorgen kann  CEO Meyer zusammen mit Bundesrätin Leuthard in Wöschnau SO den ersten Spatenstich für den Eppenberg-Tunnel durchführen.

Die heutige Strecke Aarau–Olten ist bei SBB-Passagieren berüchtigt. Wenn in diesem Nadelöhr etwas passiert, hat das gewaltige Auswirkungen. So riss im letzten September ein TGV vermutlich wegen einer Krähe die Fahrleitung herunter. Die Folge: chaotische Zustände auf der am dichtesten befahrenen Achse im Schweizer Bahnverkehr.

Ab sofort wird mit Volldampf gebaut. Für insgesamt 855 Millionen Franken. Kernstück ist der 2,6 Kilometer lange Eppenbergtunnel, mit dem das Bally-Dorf Schönenwerd SO umfahren wird. Ab Ende 2020 soll die  nationale Betriebssicherheit grösser sein. Zudem verspricht die Bahn dem Mittelland mehr Zug.

Das Chaos wird nicht nur im Grenzgebiet Aargau/Solothurn weggebohrt. In Zürich fahren bereits die ersten Züge durch den Tunnel der Durchmesserlinie. Sie wird Mitte Dezember vollständig in Betrieb genommen. Mit erfreulichen Folgen für die Passagiere: Die SBB sprechen von der «grössten Angebotsveränderung seit der Einführung der Bahn 2000» (im Jahr 2004). Zurzeit wird noch die mit 1156 Metern bei weitem längste Eisenbahnbrücke auf dem SBB-Netz fertiggestellt. Von ihr werden die Zugreisenden einen ganz neuen Blick  auf Zürich haben.

Im Juni 2016 findet das Volksfest zur Eröffnung des allerteuersten Schweizer Bahnprojekts statt: dem Gotthardbasistunnel, dem mit 57 Kilometern längsten Eisenbahntunnel der Welt. Inbetriebnahme ist am 11. Dezember 2016 (Ceneri-Basistunnel im Dezember 2019).

Ab 2020 werden die SBB vor allem in der Romandie Grossbaustellen haben. Sie investieren drei Milliarden Franken, damit zwischen Genf und Lausanne doppelt so viele Sitzplätze angeboten werden können. Erste Arbeiten des Projekts «Léman 2030» begannen im November in Renens VD. Teil des Vorhabens ist der 1,2 Milliarden teure Ausbau des Bahnhofs Lausanne (ab 2017).

Im Raum Genf werden für ein grenzüberschreitendes S-Bahn-Netz 14 neue Bahnkilometer gebaut. Der Nationalrat hat das 1,6 Milliarden Franken teure Projekt «Ceva» schon abgesegnet.

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