Verängstigte Kinder und Senioren, die sich nicht mehr aus ihren Wohnungen trauen: In der Gegend um die Mahrenstrasse in Lostorf SO fürchten sich alle vor Rentner Wilhelm B.* (70). «Wir leiden seit Jahren unter diesem Mann», sagt Nachbarin Sybille Gehri (62). «Er galt als armer Irrer, doch jetzt wird er gefährlich!»
Gehri, Angestellte und Mutter von zwei Kindern, sitzt vor zehn Tagen in ihrem Arbeitszimmer, als es kurz nach 14 Uhr einen Stock tiefer knallt: «Ich bin zusammengezuckt und schaute aus dem Fenster. In der Luft hing Rauch und Pulverdampf, wie nach einem Schuss.»
Nachbarn alarmierten die Kantonspolizei. «Sie kamen mit vier Autos und sperrten die ganze Strasse ab. Die Beamten trugen schusssichere Westen und hatten Maschinenpistolen», sagt eine Anwohnerin. Polizeisprecherin Thalia Mosimann bestätigte den Einsatz: «Man konnte aber nicht eruieren, von wo der Schuss kam.»
Für die Nachbarn ist klar, wer hinter dem Knall steckt: Der Amok-Rentner Wilhelm B.
Besonders seine unmittelbare Nachbarschaft leidet: Martha H. (80) spuckte der Grobian vor die Tür und warf ein Tischbein sowie eine volle Flasche Süssmost nach der Grossmutter.
Wilhelm B. ist im Dorf bekannt und hat in mehreren Läden Hausverbot. Den Nachbarblock bestrahlt er gerne mit einem grünen Laserpointer. Aus seiner früheren Wohnung projizierte er Pornofilme auf die Fassade gegenüber – daher sein Spitzname Porno-Willi. Das Haus verlässt er nur morgens, um bei Denner zu posten. «Unterwegs erschreckt er gerne Schüler», sagt eine Nachbarin.
Den Rest des Tages belästigt er vom Balkon aus Passanten. «Er schreit den ganzen Tag vulgäres Zeug», sagt Sybille Gehri. «Es läuft eine Anzeige gegen ihn. Aber es passiert nichts. Der Amok darf anscheinend alles.»
Die Situation ist verzwickt, denn weder können die Nachbarn einfach wegziehen, noch kann man Wilhelm B. die Wohnung kündigen – es sind alles Eigentumswohnungen.
Es müsse etwas passieren, sagt jeder im Quartier, alle hätten Angst vor dem Irren, er gehöre in ein Heim. Nur Wilhelm B. schweigt für einmal. Er wollte sich auf Anfrage nicht äussern.