Eifersuchtsdrama zwischen Ophelia und Mario
Sie brachte ihn fast um – er liebt sie noch immer

Sie waren 37 Jahre lang ein Paar: Ophelia D. (53) und Mario D. (57). Als sie in eine Lethargie verfiel, fing er an, mit anderen Frauen zu chatten. Da griff sie zum Bademantelgürtel und zum Cheminée-Ständer. Mit fatalen Folgen.
Publiziert: 26.04.2017 um 23:46 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 17:35 Uhr
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Ophelia D. (53) gestern auf dem Weg zum Bezirksgericht Zurzach AG.
Foto: PHILIPPE ROSSIER
Ralph Donghi

Der Fall sorgte 2014 für Furore. Die Polizei fahndete nach Ophelia D.* (53). Sie hatte ihren Freund Mario D.* (57) schwer verletzt und war geflüchtet. Zweieinhalb Tage später wurde sie gefasst (BLICK berichtete).

Gestern stand Ophelia D. nun in Zurzach AG vor Gericht. Es kam raus: Die Büroangestellte hatte Mario D. am 6. November 2014 daheim in Döttingen AG Schlaftabletten ins Heidelbeeren-Dessert gemixt, ihn mit einem Bademantelgürtel gewürgt und mit einem 4,4 Kilo schweren Cheminée-Ständer auf den Kopf geschlagen. Motiv: Eifersucht, weil er mit anderen Frauen chattete.

Er hoffte, sie würde ihn erwischen

Mario D. winkt ab: «Ich wollte sie aus der Lethargie rausholen.» In die sei sie nach einem Unfall verfallen. Darum habe er gechattet und gehofft, dass sie es entdeckt. Der Informatiker sagt gar: «Sie hat mich nur leicht verletzt. Ich liebe meine Partnerin heute noch.» Sie seien glücklich gewesen, 37 Jahre lang.

Ophelia D. habe ihn doch mehrmals aufs Chatten angesprochen, hakt das Gericht nach. «Ja, aber morgens um zwei Uhr wollte ich nicht diskutieren», sagt Mario D. Er habe in den Ferien mit ihr reden wollen. Davon will Ophelia D. nichts gewusst haben. Und übers Chatten habe Mario nie diskutieren wollen. Sie habe ihm in jener Nacht Schlaftabletten ins Dessert getan, damit er nicht wieder chattet. Sie habe dann auf seinem Laptop ein E-Mail an eine Frau gesehen und ihn auf dem Stubensofa darauf angesprochen. Erfolglos.

50'000 Franken Kaution

Es habe ein Handgemenge gegeben, so Ophelia D. Als sie zum Cheminée-Ständer griff, sei sie neben sich gestanden. Sie wisse auch nicht mehr, woher sie den Gürtel hatte – und beteuert: «Es war keine Tötungsabsicht!» Mario D. konnte sich befreien. Ophelia D. haute nach Frankreich ab. Als sie zu ihrem Vater zurück in die Schweiz reiste, wurde sie gefasst. Damit sie aus der U-Haft kam, zahlte sie 50’000 Franken Kaution.

Das Urteil am Abend: 15 Monate bedingt für Ophelia D. wegen einfacher Körperverletzung. Zudem muss sie eine Busse von 3000 und rund 70’000 Franken Verfahrenskosten zahlen. Dazu, dass Mario sie zurück möchte, sagt sie: «Ich habe mit dieser Person abgeschlossen.»

* Namen der Redaktion bekannt

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