Ehemann ertränkte Rehpinscher in der Aare – weil seine Frau den Gestank nicht mehr ertrug
Hunde-Killer schuldig gesprochen

Der brutale Tod der Rehpinscher Rockie und Junior schockte 2016 die Öffentlichkeit. Die beiden Hunde wurden in der Aare ertränkt. Der Prozess gegen das portugiesische Besitzerpaar endete mit einem milden Urteil für den Ehemann.
Publiziert: 03.05.2018 um 20:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:15 Uhr
Hier verlassen die Hunde-Killer das Gericht
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Schuldig gesprochen:Hier verlassen die Hunde-Killer das Gericht
Ralph Donghi

Das portugiesische Ehepaar aus Aarburg AG, das für den grausamen Tod ihrer beiden Rhepinscher Rockie (†3) und Junior (†7) verantwortlich sein soll (BLICK berichtete), wurde am Donnerstag durch einen geheimen Eingang ins Bezirksgericht Zofingen AG gebracht.

Der Grund dafür: Vor dem Haupteingang demonstrierten Tierschützer gegen Carla S.* (33) und Helder A.* (38). Das Ehepaar war unter anderem wegen Tierquälerei angeklagt. Der Vorwurf: Carla S. soll ihren Mann angestiftet haben, ihre beiden Hunde loszuwerden.

Für die Tat klaute Helder A. sogar extra Stahlrohre

Für seine brutale Tat soll Helder A. am 17. September 2016 bei seiner Arbeit als Schlosser zwei 4 Kilogramm schwere Stahlrohre geklaut haben. Einen Tag später soll er dann mit den beiden Hündli zur nahen Aare gegangen sein, sie an ihrer Leine mit Kabelbindern an die Rohre gebunden und dann im Wasser versenkt haben. Rockie und Junior ertranken qualvoll.

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Carla S. mit Ehemann Helder A. beim Verlassen des Gerichts.
Foto: Ralph Donghi

Vor Gericht jammerte die Angeklagte und will sich nicht mehr an viel erinnern. Nur soviel: «Ich hatte die Hunde sehr gerne. Und es tut mir sehr leid, was alles passiert ist.»

Die Richter liessen sich nicht durch die Tränen täuschen – und hakten nach. Die Portugiesin versuchte, sich rauszureden: «Als ich schwanger war, hielt ich den Gestank nicht mehr aus!» Sie habe sich aber sonst immer gut um die Tiere gekümmert. Ihre Anwältin forderte dann bei den Hauptpunkten auch einen Freispruch und «keine Freiheitsstrafe» für ihre Mandantin.

Der Hunde-Killer zeigt auch vor Gericht keine Emotionen

Hunde-Killer Helder A. präsentierte sich auf dem Anklagestuhl emotionslos. Er sprach von einem «Verzweiflungsakt». Sekunden später fügte er kalt an: «Ich warf sie einfach rein und ging.» Nach der Tat sei er einfach schlafen gegangen. Über Qualen der Hunde habe er nicht nachgedacht. Aber er bedauere, was er getan habe. Seine Verteidigerin forderte: eine bedingte Geldstrafe plus Busse.

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Davon hielt der Staatsanwalt wenig. Helder A. habe die Hunde auf elende Weise kaltblütig ertränkt. Kurz: «Sie hatten keine Chance!» Und: Das Ehepaar sei getrieben worden von einem «skrupellosen Charakter». Er verlangte eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren für Helder A. – davon ein Jahr unbedingt. Für Anstifterin Carla S. sah er ein Strafmass von 16 Monaten bedingt und eine Busse.

Am Abend sprachen die Richter dann das Urteil: Helder A. wurde der mehrfachen Tierquälerei schuldig gesprochen, allerdings kommt der Portugiese am Knast vorbei. 20 Monate bedingt. Seine Frau kassierte 16 Monate bedingt für ihre Anstiftung.

* Namen der Redaktion bekannt

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