Der Fall der Pfadiführerin Pasquale Brumann erschütterte 1993 die Schweiz. Erich Hauert traf während eines zweitägigen Hafturlaubs in einem Waldstück in Zollikerberg auf die 20-Jährige und versuchte sie zu vergewaltigen.
Als sich Pasquale gegen seinen Vergewaltigungsversuch wehrte, schnitt er ihr die Kehle durch und verscharrte ihre nackte Leiche im Laub. Nach dem Urlaub kehrte er pünktlich in die Strafanstalt zurück. Wenige Tage später wurde er per DNA-Test als Täter übeführt.
Der Mann hatte bereits 1982 eine 26-jährige Joggerin in Thalwil ZH vergewaltigt und ermordet. Ein Jahr später tat er dasselbe mit einer 72-jährigen Frau in Kaiseraugst AG. Wegen dieser Sexualmorde und mindestens 11 Vergewaltigungen wurde er zu einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe verurteilt.
Nach einigen Jahren problemlosen Strafvollzuges wurden dem Häftling ab 1992 mehrtägige unbegleitete Hafturlaube gewährt. Mehrmals verhielt er sich korrekt – bis zum dem verhängnisvollen Tag im Oktober 1993. Seit 1996 ist er in der Strafanstalt Lenzburg verwahrt.
Verwahrung neu beurteilt
Anhand mehrerer Gutachten hat das Obergericht seine Verwahrung nun neu beurteilt. Hätte es bei ihm Zeichen einer Veränderung zum Positiven gesehen, wäre der Verwahrte in eine stationäre Therapie verlegt worden, wo er die Möglichkeit erhalten hätte, nach fünf oder zehn Jahren einen offeneren Strafvollzug anzutreten.
Das neue Strafgesetz, das seit 2006 in Kraft ist, verlangt von allen Verwahrten eine solche Neubeurteilung.
Sexuelle Neurose und Wut auf Frauen
Anzeichen für eine positive Veränderung erkannte das Obergericht jedoch nicht. Bereits 1984 attestierte ein Gutachten eine «psychopatische Störung der Charakterstruktur, die auch durch intensive ärztliche Bemühungen nicht zu beeinflussen» sei.
Daran hat sich seither wenig geändert. Auch jüngere Gutachten erkennen bei ihm eine «kaum therapierbare Abnormität». Er wird als Person ohne Gemeinschaftsstreben, Mitgefühl, Werte und Moral bezeichnet, einmal gar als «Roboter». Dazu kommt eine gefährliche sexuelle Neurose, die sich in Form einer generellen Wut auf Frauen äussert.
Lehnt psychologische Betreuung ab
Aus Berichten der Anstaltsleitung geht hervor, dass Hauert sich zwar seit Jahren an Aktivitäten wie therapeutischem Werken und Gymnastik beteiligt und gut ins Anstaltsleben einfügt. Insgesamt könne ihm aber «kein gutes Zeugnis ausgestellt werden». Psychologische Betreuung lehne er beispielsweise seit Jahren ab.
Der Anwalt des Verwahrten macht keine Angaben darüber, ob er das Urteil des Obergerichtes beim Kassationsgericht anfechten will oder nicht.
Der Mord an der Pfadiführerin führte zur «Verwahrungs-Initiative», die eine lebenslange Einschliessung von nicht therapierbaren und gefährlichen Gewalt- und Sexualstraftäter forderte. Die Vorlage wurde im Februar 2004 vom Volk angenommen. (SDA/gca)