Die Zwillinge Janina und Stefanie Sutter übernehmen den Gnadenhof von Kaisten AG
Diese Tiere haben doppelt Glück

Die Zwillinge Janina und Stefanie Sutter übernehmen den Tierlignadenhof in Kaisten AG. Seit ihrem achten Lebensjahr helfen sie auf dem Hof.
Publiziert: 27.03.2017 um 23:54 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:14 Uhr
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Alles andere als Hund und Katz: die Zwillingsschwestern Stefanie und Janina Sutter (29) mit zwei ihrer Schützlinge.
Foto: STEFAN BOHRER
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Alles andere als Hund und Katz: die Zwillingsschwestern Stefanie und Janina Sutter (29) mit zwei ihrer Schützlinge.
Foto: STEFAN BOHRER
Lea Gnos

Joker (9) ist ausser sich. Gleich gibt es Leckerli. Das Wildschwein wedelt aufgeregt mit dem Schwänzchen und springt im Kreis herum. Schnell zwackt es noch einen Hund in die Wade. Janina Sutter (29) krault nachsichtig seine Borsten. «Er ist eigentlich ein Lieber, er spielt sich einfach gerne als Chef auf.» Sie und ihre Zwillingsschwester Stefanie Sutter (29) kennen die verschrobenen Mödeli der 150 Tiere auf dem Gnadenhof in Kaisten AG gut: Wie die von Ross Coquette (32), das den Besitzern peinlich war, weil es ständig furzte. Auf dem Gnadenhof darf es furzen.

Zwillinge übernehmen das Zepter
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Tierlignadenhof:Zwillinge übernehmen das Zepter

Seit dem achten Lebensjahr helfen die Schwestern auf dem Hof. «Das war für uns immer eine Belohnung», sagt Stefanie Sutter. Nun hat Hofmutter Monica Spoerlé (69) den Zwillingen das Zepter übergeben. Die Gründerin muss aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. 

Nun geht ein Kindheitstraum in Erfüllung

«Mit der Leitung des Hofs geht für uns ein Kindheitstraum in Erfüllung», sagt Janina. Fast jede Minute ihrer Freizeit verbringen sie auf dem Gnadenhof. Arztbesuche mit Büsis, die doppelte Buchhaltung, alles erledigen sie unentgeltlich. «Einen Lohn könnten wir uns gar nicht auszahlen, das wäre viel zu teuer!», sagt Stefanie Sutter. «Wir haben beide noch einen 100-Prozent-Job als KV-Angestellte. Meine Chefin war sogar schon hier und hat mitgeholfen.»

Auch bei den Zwillingen kommt es manchmal zu Meinungsverschiedenheiten: «Anders als meine Schwester, sage ich auch mal aus Vernunft nein, wenn es darum geht, neue Tiere aufzunehmen», sagt Janina Suter. «Keine einfache Entscheidung, denn wir wissen, bei einem Nein wartet der Tod auf sie.»

Auch die Tiere auf dem Hof sollten eigentlich gar nicht mehr am Leben sein. Sie wurden von der Gesellschaft ausrangiert. Wildschwein Joker wäre als Frischling um ein Haar vom Wildhüter erschossen worden. 

15'000 Franken kostet der Unterhalt mit den zwei Angestellten. Finanziert wird er aus Spenden.«Als wir vor 20 Jahren kurz davor waren, pleite zu gehen, berichtete der BLICK über uns. So fassten wir neuen Mut zum Weitermachen», sagt Monica Spoerlé.

Den Gnadenhof hat sie mit Möbeln aus dem Brockenhaus eingerichtet, die Katzen schnurren in Stubenwägelchen und Maggie (1), das Schaf, macht es sich auf einem Sessel bequem. «Es ist wichtig, dass die Tiere sich wohl fühlen und Liebe spüren.»

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