Die Menschen in Bad Zurzach AG stehen unter Schock. Unmittelbar vor der Denner-Filiale wurden am Samstag eine Frau und ihre Mutter (69) auf dem Trottoir angefahren. Von einem weissen VW-Bus. Am Steuer: Hans H.* (71). Die junge Griechin starb noch an der Unfallstelle. Ihre Mutter wurde schwer verletzt, ist aber ausser Lebensgefahr.
Laut BLICK-Recherchen handelt es sich bei der Verstorbenen um Penelope T.* (†39). Die Griechin lebte noch nicht lange in der Schweiz, hatte wenige Hundert Meter von der Unfallstelle entfernt eine kleine Ferienwohnung gemietet und arbeitete seit Ende Juni 2018 im Bereich Marketing bei der Wäschefirma Triumph.
«Mit Bestürzung und in tiefer Trauer bestätigen wir den Tod einer geschätzten Kollegin durch einen Verkehrsunfall am vergangenen Wochenende», sagt «Triumph»-Pressesprecher Olav Kratz (45) zu BLICK. Der Belegschaft sei das Ereignis gestern früh «im Rahmen einer Betriebsversammlung mitgeteilt» worden.
Trauer bei Arbeitskollegen und am Wohnort
Kurz darauf legten die ersten Arbeitskollegen bei der Unfallstelle Blumen, Kerzen und Engel nieder – gedachten still ihrer Kollegin. Sprechen mochte niemand über Penelope T. – zu gross ist die Trauer über ihren Tod.
Auch bei den Anwohnern des Ferienappartments von Penelope T. sitzt der Schock tief. «Sie war so eine Hübsche und hat immer freundlich gegrüsst», sagt eine Passantin. «Es ist traurig, dass sie sterben musste. Sie wollte ihren Eltern doch nur ihre neue Heimat zeigen.» Sie seien erst gerade in die Schweiz gereist. Die Anwohnerin weiss: «Penelopes Mutter hatte beim Unfall viel Glück. Ihr Mann ist jetzt bei ihr im Spital. Ich wünsche den beiden viel Kraft!»
Dies tut auch Olav Kratz von Triumph: «Die Mitarbeitenden sind in Gedanken bei den Hinterbliebenen.» Und: «Das Unternehmen wird alles tun, um die Familie in dieser schwierigen Situation wo immer möglich zu unterstützen.»
Unfallursache wird noch untersucht
Warum Hans H. um 14 Uhr aufs Trottoir fuhr, wird noch untersucht. Sicher ist: Er rasierte mehrere Schutzpfosten ab, rammte Penelope T. sowie ihre Mutter und prallte rund 100 Meter entfernt in einen Baum.
Der Senior aus der Region soll nach seiner Irrfahrt ganz ruhig im Auto geblieben sein und gesagt haben, dass er eingeschlafen sei. Von zwei angefahrenen Frauen habe er nichts gemerkt – und stattdessen seine Autoteile zusammengelesen.
Das Verhalten von Hans H. nach dem Unfall macht gestern einen Passanten an der Unfallstelle wütend. «Der Fahrer redet sich nur heraus», sagt er. «Der wäre mindestens nach den ersten Pfosten, die er umnietete, aufgewacht.»
Hans H. selbst wurde mittelschwer verletzt ins Spital gebracht und war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. * Namen geändert