«Die Ärzte waren über seinen Zustand geschockt»
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Filiz Özpolat über ihren Mann:«Die Ärzte waren über seinen Zustand geschockt»

Der Mann (52) von Filiz Özpolat (49) liegt wegen Corona im künstlichen Koma
«Die Ärzte sagten uns, er könnte sterben»

Sportlich und fit sei er gewesen: Jetzt liegt der Gatte (52) von Filiz Özpolat (49) seit Wochen im künstlichen Koma und kämpft um sein Leben. Die Grenchnerin berichtet gegenüber Blick von Ärzten, die ihren Mann nicht ernst genommen hätten, und von schweren Stunden.
Publiziert: 19.08.2021 um 10:07 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2021 um 11:17 Uhr
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Filiz Özpolat (49) kann kaum mehr essen, so sehr sorgt sie sich um ihren Mann (52).
Foto: Luisa Ita
Luisa Ita

Filiz Özpolat (49) sitzt auf ihrer Terrasse in Grenchen SO und kämpft mit den Tränen, als sie sich alte Fotos von ihrem Mann (52) anschaut. Seit einigen Wochen ist nichts mehr, wie es war: Der dreifache Familienvater liegt derzeit wegen seines schweren Corona-Verlaufs im Berner Inselspital im künstlichen Koma. «Die Ärzte sagten uns, er könnte sterben», sagt seine Frau zu Blick.

Das Drama beginnt Mitte Juli. «Er hatte starken Husten und Fieber, darum ging er zum Arzt. Es war Donnerstag, als wir schliesslich erfahren haben, dass der Corona-Test bei ihm positiv ausgefallen ist», so die selbständige Kosmetikerin. «Am Freitag hat sich sein Zustand verschlechtert. Er hustete plötzlich Blut, litt unter Atemnot.»

Notanrufe laufen ins Leere

Besorgt habe sie zum Hörer gegriffen und beim Hausarzt nachgefragt, wie sie ihrem eigentlich sehr sportlichen Gatten ohne Vorerkrankungen helfen könne. Aber: «Die Assistentin hat mir gesagt, das sei alles normal und er habe ja nächste Woche einen Termin.» Gegen Abend wird es immer schlimmer. «Um 4 Uhr früh habe ich dann den Notfall in Solothurn angerufen. Da hiess es, er solle einfach seine Medikamente weiter nehmen.»

Am Samstag wird es noch schlimmer. Die Körpertemperatur des Take-away-Betreibers sinkt auf 34 Grad, er kriegt kaum noch Luft. «Ich habe wieder in der Notaufnahme angerufen und hatte dieses Mal einen anderen Arzt dran. Der sagte mir, wir sollen sofort vorbeikommen», so Filiz Özpolat. Vor Ort geht dann alles ganz schnell.

Ärzte weisen Vorwürfe der Ehefrau zurück

Seit dem 24. Juli wird der Patient nun schon auf der Intensivstation betreut. Erst im Bürgerspital in Solothurn, aktuell im Inselspital in Bern.

Mittlerweile ärgert sie sich, so lange daheim zugewartet zu haben. Auch dass die Hausarztpraxis laut der «Solothurner Zeitung» alle Vorwürfe zurückweist und unterdessen sogar den Rechtsdienst gegen die Frau eingeschaltet hat, macht sie wütend. Im Bürgerspital werde der Fall jetzt aber aufgearbeitet und untersucht, was sie sehr begrüsst.

Minimale Schritte zurück ins Leben

Ihr Mann hat von allem nichts mitgekriegt. Sein Zustand habe sich sogar minimal verbessert, so Filiz Özpolat und sagt: «Manchmal macht er die Augen auf und schaut an die Decke.» Der Corona-Patient wird langsam zurück ins Leben geholt.

Für das Grenchner Ehepaar dürfte es jedoch noch ein langer und steiniger Weg werden, bis endlich wieder ein bisschen Normalität einkehrt. Dass sich die beiden zuvor noch nicht hatten impfen lassen, bereut die Türkin mittlerweile: «Wir wollten erst nach den Ferien gehen, da wir viel zu tun hatten.»

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