Googelt man nach einer Ortschaft, so erscheint prominent eine Infobox mit den wichtigsten Daten wie Fläche, Postleitzahl und Bevölkerung. Meistens stammen die Informationen aus Wikipedia-Artikeln. Blöd nur, wenn ein Spassvogel den Eintrag abändert.
So steht Folgendes, wenn man nach der Ikea- und Shopping-Tivoli-Gemeinde Spreitenbach AG googelt: «Spreitenbach ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Baden und liegt südöstlich des Bezirkshauptorts im mittleren Limmattal, unmittelbar an der Grenze zum Kanton Zürich. Userdem isch Spreitebach es usländer Ghetto.»
Wikipedia-Eintrag auf korrekte Version zurückgesetzt
Die Beschreibung wurde von einem Wikipedia-Nutzer namens «Schmöris» am 15. September geändert. Drei Stunden später wurde die Version wieder zurückgesetzt. Danach ist wieder der korrekte Eintrag zu lesen, die Änderungen sind aber im Versionsverlauf nachvollziehbar.
Doch auf Google ist Spreitenbach auch drei Tage später weiterhin ein «Usländer-Ghetto». Das liegt vermutlich daran, dass Google automatisch Webseiten wie Wikipedia liest – aber leider nicht täglich.
«Weder ein Ausländer- noch ein anderes Ghetto»
Denn schliesslich sollte stimmen, was auf Wikipedia steht. Zwar hat Spreitenbach mit 6060 Ausländern auf 5995 Schweizer tatsächlich einen hohen Ausländeranteil* – die Gemeinde ist aber sicher kein Ghetto.
Markus Mötteli, Vizepräsident von Spreitenbach ist gar nicht begeistert vom Eintrag. «Man versucht damit wieder mal, ein negatives Image von Spreitenbach zu bestätigen», sagt er auf BLICK-Anfrage. Spreitenbach sei «weder ein Ausländer- noch ein irgendwie anders gelagertes Ghetto.» Er finde es «bedenklich, dass ein anonymer User einfach Wikipedia-Einträge ändern kann.» (szm/man)
*Zahlen der Gemeinde Spreitenbach