Dashcam im Protz-Mercedes
Filmte FDP-Müller seinen Horror-Crash?

Philipp Müller (63) kann sich nicht erklären, wie es zum Unfall mit der Rollerfahrerin Kim A. (17) kommen konnte. Zeigt die fix installierte Dashcam in seinem Mercedes, was in den Sekunden vor dem Crash passiert ist?
Publiziert: 16.09.2015 um 09:39 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 12:05 Uhr
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Philipp Müllers Mercedes hat eine fix eingebaute Kamera.
Foto: Kapo AG

Nicht zu schnell gefahren, nicht übermüdet, nicht am Handy abgelenkt, nicht betrunken – die Schweiz rätselt, warum Philipp Müller (63) vergangenen Donnerstag mit seinem weissen Mercedes auf die Gegenfahrbahn geraten ist und die 17-jährige Rollerfahrerin Kim A.* umgefahren hat.

Er spricht von einer Erinnerungslücke, einem «Loch», einer «dichten Nebelwolke». Gestern liess sich der FDP-Präsident medizinisch durchchecken, Ergebnisse liegen noch keine vor.

«Beweise zulässig, um die Wahrheit herauszufinden»

Jetzt könnte die Technik Licht ins Dunkel bringen. Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, hatte Müller in seinem Wagen eine Dashcam installiert. Die fixe Kamera nimmt alles auf, was vor dem Auto passiert – also müsste sie auch den Unfall gefilmt haben. Die Staatsanwaltschaft will keine näheren Angaben zur Cam machen, zieht laut Sprecherin Fiona Strebel aber «alles bei, was zur Klärung des Unfalls beiträgt».

«Zweifellos sind die Aufnahmen für die Klärung der Unfallursache relevant», sagt Strafrechtsprofessor Martin Killias. Solange keine Persönlichkeitsrechte von Dritten oder andere sensible Daten betroffen seien, sehe er keinen Grund, warum man nicht auf die Beweise zurückgreifen sollte. «Um die Wahrheit herauszufinden, sind grundsätzlich alle tauglichen Beweismittel zulässig, die nicht auf illegale Weise entstanden sind oder beschafft wurden.»

«Auto ist nicht getunt»

Er überschreite die vorgegebene Tempolimite nie, sagte Müller am Dienstag gegenüber «Radio Télévision Suisse». Auf die Frage, ob er noch den «Mercedes mit 557 PS» fahre, antwortete er, das Auto habe inzwischen «fast 600 PS.

«Der Journalist hat mich auf die PS meines Autos angesprochen. Darauf habe ich mit etwas Humor geantwortet, dass es ein paar mehr seien», sagt der FDP-Chef in der heutigen «Aargauer Zeitung» dazu. Er besteht aber darauf, sein Auto weder getunt noch aufgemotzt zu haben.

Müllers Kundenberater, Leo Wieland von der Mercedes-Garage Schmid in Unterentfelden, bestätigt: «Das Auto von Philipp Müller ist nicht getunt. Es wurde ohne irgendwelche Veränderungen ab Werk geliefert.» (lex)

* Name der Redaktion bekannt

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