Das umstrittenste Bier der Schweiz
Prost, Negerweizen!

Das Wirtepaar Monique und Bernd Schendel sorgen für Furore. Fester Bestandteil ihrer Karte ist das «Negerweizen». Das Mischgetränk aus Weizenbier und Cola hat jetzt einen neuen Namen.
Publiziert: 10.06.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:03 Uhr
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Können den Ärger nicht verstehen: Monique und Bernd Schendel.
Foto: Thomas Lüthi
Von Jessica von Duehren

Der Mohrenkopf in der Konditorei, das Zigeunerschnitzel im Restaurant: So richtig politisch korrekt sind diese Speisen nicht. In Baden AG haben jetzt Monique (54) und Bernd Schendel (55) vom Restaurant Baldegg Ärger am Hals. In seinem Biergarten schenkt das Wirtepaar das umstrittenste Bier der Schweiz aus: das «Negerweizen».

Seit April 2014 betreiben die beiden Bayern das Restaurant auf dem Badener Hausberg Baldegg. Fester Bestandteil auf der Getränkekarte ist seitdem das Negerweizen – ein Mix aus Weizenbier und Cola. «Wir kommen aus München. Da ist der Ausdruck völlig normal. Niemand würde dahinter einen fremdenfeindlichen Akt sehen», sagt Monique Schendel.

Ein Gast sah das anders, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Deshalb hat das Wirtepaar eingelenkt – und das Negerweizen in Cola-Weizen umgetauft. Monique Schendel: «Wir wollten niemanden provozieren.» 

Mit dieser Art von Ärger sind die Restaurantbetreiber nicht allein. Im März berichtete BLICK über den Zünfter-Zoff in Bern. Dort hatten zwei SP-Stadträte gefordert, das Wappen der «Zunft zum Mohren» zu verbieten. Darauf zu sehen: ein Schwarzer mit wulstigen Lippen und fliehender Stirn.

Vor ein paar Jahren änderte eine Luzerner Kaffeerösterei nach 160 Jahren den Namen ihres «Negerlikaffees». Er geht heute als politisch korrekter «Hauskaffee» über die Theke. Auch der Besitzer des Zürcher Cafés Mohrenkopf denkt immer wieder darüber nach, den Namen seines Lokals zu ändern.

Das Ehepaar Schendel hat zwar nachgegeben, die Aufregung können sie trotzdem nicht verstehen: «Ein Zigeunerschnitzel gibts doch auch überall. Soll das jetzt in Fahrenden-Schnitzel umbenannt werden?» Darum bleibt die Getränkekarte weiterhin ein bisschen politisch unkorrekt. Das Negerweizen ist weg, dafür gibts immer noch den «Russ’n» – so heisst in Bayern ein Weizenbier mit Zitronenlimonade.

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