Die Schweiz schwitzt. Die Schweiz ist seit Tagen ein Paradies für Sonnenanbeter. Und trotzdem gibt es sie: die Menschen, die sich trotz Super-Sonne ins Solarium legen. Warum? Hier sagen sie es.
BLICK erwischt Liane De Luca (40) aus Rothrist AG vor dem Oniro SB Sonnenstudio in Oftringen AG. Ihre Erklärung: «Ich ertrage die Hitze draussen nicht», so die Hausfrau. An der Sonne habe sie rasch zu heiss. «Und dann muss ich mich noch wenden wie ein Poulet auf dem Grill.» In einem Sonnenstudio lege sie sich zwölf Minuten rein und habe den gleichen Effekt. Und das mit einer angenehmen Klimaanlage! «Zudem ist das Solarium-Bräunen gut für die Psyche.» Über eine Hautschädigung will sie nicht reden: «Die Sonne tut ihr noch weniger gut.»
Ferien-Leute, Hausfrauen und Arbeiter
Das Solarium in Oftringen wird seit 2006 von Megi Rindlisbacher (65) betrieben. Sie weiss, warum bei ihr das Geschäft auch bei Höllenhitze brummt: «Es ist Saison für die Leute, die bald in die Ferien gehen. Vor allem Hausfrauen kommen vorbei.»
Oder Leute, die tagsüber arbeiten. «Ich habe nicht die Zeit, um an die Sonne zu gehen», sagt Isolierer Frank Schumacher (43) aus Aarburg AG, der einmal im Monat vorbeikommt. Was andere denken, ist ihm wurst.
Doch es gibt auch Kunden, denen es peinlich ist. Ihr Motto: Nicht gesehen werden. Schnell rein, raus – und weg. Andere nehmen es mit Humor. «Mmh, ja ...», sagt Egzona Fazliu (26) und grinst. Die Kauffrau aus Niederbipp BE erklärt: «Mir hat es eben nicht mehr gereicht für die Badi – auch wegen des Staus. Und dann geht es draussen viel zu lange, um braun zu werden.» Da habe sie sich gedacht: Komm, ich helfe etwas nach.
Es hatten auch schon Kunden geklaut
Ob künstlich oder natürlich? Ihr egal: «So eine Bräune sieht halt schön aus. Vor allem, wenn man am Wochenende etwas vorhat.» Im Winter komme sie weniger ins Solarium. «Dann sieht es sehr künstlich aus.»
Zu strahlen hat am Ende vor allem eine: Megi Rindlisbacher. Sie freut sich über den Besuch ihrer Kunstsonnen-Anbeter. Ihr oberstes Credo: Alles muss sauber, die Gäste anständig sein. Es hätten aber auch schon Leute geklaut. «Handtücher, Sprayfläschli oder WC-Rollen.» Die Betreiberin ist vor allem froh, «dass hier noch nie jemand belästigt wurde». Und: Schäferstündchen seien nicht erlaubt.
Das wäre dann doch etwas zu heiss.