Böser Verdacht gegen Aargauer W. S. (68)
Pfarrer missbrauchte vier Kinder

Wieder wandert ein Gottesmann wegen Kindsmissbrauchs hinter Gitter. Beängstigend: Die Arbeit mit Kindern zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben.
Publiziert: 18.06.2017 um 19:14 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:08 Uhr
1/4
Der verhaftete Pfarrer W. S. (68) aus Biberstein AG an einem Seniorentreffen.
Foto: ZVG
Ralph Donghi und Beat Michel

Der pensionierte reformierte Pfarrer W. S. (68) aus Biberstein AG sitzt seit Ende März in Untersuchungshaft. Er soll vier Kinder sexuell missbraucht haben. Der Anwalt von W. S. bestätigte in der SRF-Sendung «Schweiz aktuell», dass sein Mandant ein Geständnis abgelegt hat. Die Kinder waren zwischen 6 und 14 Jahre alt.

S. streitet Übergriffe als Pfarrer ab

Übergriffe als Pfarrer streitet S. ab. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Aargau ermittelt jedoch, ob es noch weitere Opfer gibt.

In Kölliken AG, wo S. bis 2001 als Pfarrer amtete, ist man entsetzt über die Enthüllungen. Yvonne Künzel (54): «Ich bin schockiert. Er war ein cooler Pfarrer. Kinderlieb und weltoffen. Er hat unseren jüngsten Sohn getauft.»

Bis zu seiner Pensionierung 2008 arbeitet S. in Pfäffikon SZ als Pfarrer. Auch dort fiel er nie negativ auf. Eine ehemalige Mitarbeiterin: «Hätte es einen Verdacht gegeben, hätten wir ihn angezeigt.»

Wiederholungsgefahr besteht

Das Zwangsmassnahmengericht hat eigentlich die Freilassung von W. S. angeordnet. Die Staatsanwaltschaft hat aber dagegen Beschwerde eingereicht. Laut einem ersten Gutachten bestehe Wiederholungs- und Verdunklungsgefahr.

Die Staatsanwaltschaft hat noch viel Arbeit vor sich. Der Kontakt zu Minderjährigen zieht sich nämlich wie ein roter Faden durch das Leben des Pfarrers. Er liess sich zum Heimleiter ausbilden und wurde danach Theologe. Schwerpunkt seiner Tätigkeiten: die Arbeit mit Jugendlichen.

So baute er vor 40 Jahren in Buchs-Rohr AG die Jugendarbeit der reformierten Kirche auf. Nach seiner Pensionierung war S. bis 2013 auch noch Präsident einer Kinderkrippe in Zürich. Da stellt sich die Frage: Was für Abgründe tun sich da noch auf?

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?