Binninger Schüler sollen weiterhin Schweinefleisch essen
SVP kämpft für Cervelat auf dem Mittagsteller

Die Binninger Primarschüler bekommen an Mittagstischen kein Schweinefleisch mehr serviert. Das schmeckt der örtlichen SVP so gar nicht.
Publiziert: 22.06.2016 um 21:59 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 05:28 Uhr
Binninger Schüler sollen keine Cervelats mehr essen dürfen.
Foto: Keystone
Nicole Bruhin

In Binningen BL sorgt die Ausschreibung für den neuen Mittagstisch-Caterer für rote Köpfe. Denn die Firma, die ab August täglich 60 bis 200 Mahlzeiten für die Binninger Primarschulkinder liefern soll, muss sich an zahlreiche Auflagen halten. Das ist der Submissions-Ausschreibung zu entnehmen, die am 12. Mai erschienen ist. Eine pikante Vorgabe im Inserat lautet: «Kein Schweinefleisch.»

Das ruft nun die örtliche SVP auf den Plan, wie die «Basellandschaftliche Zeitung» heute berichtet. «Wir sind empört», sagte Susanna Keller, Präsidentin der SVP-Fraktion im Binninger Einwohnerrat, am Montagabend. Schweinefleisch gehöre zum Schweizer Kulturgut.

Die Partei sieht sogar die Schweizer Nationalwurst in Gefahr: Man wolle ihren Schülern «den geliebten Klöpfer» – wie die Basler ihren Cervelat nenne – vorenthalten. Sie reichte deshalb in der Einwohnerratssitzung postwendend ein Postulat mit dem Titel «Inserat Submission Mittagstisch: Keine Klöpfer mehr für Binninger Schüler?» ein.

Die SVP vermutet hinter dem Entscheid eine religiöse Verschwörung. Gebe die Gemeinde in solch einem Fall nach, so dürften «bald weitere Forderungen gestellt werden». Welche das sein könnten, das führte Keller nicht weiter aus.

5 Prozent sind Grund genug

Es habe nie irgendwelche Druckversuche von muslimischen Eltern oder Gruppierungen auf die Gemeinde gegeben, sagt Bernard Keller, Binningens Informationsbeauftragter gegenüber der «Basellandschaftliche Zeitung». Dem Entscheid sei eine Befragung der Eltern vorausgegangen. Rund 5 Prozent der Befragten hätten sich gegen Schweinefleisch ausgesprochen. Grund genug für die Gemeinde, es vom Speiseplan zu verbannen. 

Die SVP will das so nicht akzeptieren. In ihrem Postulat fordert sie die Prüfung der «genauen Gründe der Eltern für einen Schweinefleisch-Verzicht». Das muss aber noch warten. Weil die Partei ihre Fragen als Postulat abgab, wurde dieses am Montagabend zwar zur Kenntnis genommen, aber nicht behandelt. Das «Klöpfer-Postulat» wird nun frühestens für die nächste Einwohnerratssitzung nach der Sommerpause traktandiert. Diese ist am Montag, 12. September, angesetzt. (nbb)

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