Am Ende war der Andrang der Trauergäste für die reformierte Kirche in Rupperswil AG zu gross: Rund 200 Besucher mussten den Anlass deshalb vom Saal des Kirchgemeindehauses aus verfolgen. In einem emotionalen Gedenkgottesdienst nahmen sie Abschied von drei der Opfer des noch immer ungeklärten Tötungsdeliktes.
Dutzende Steine in Herzform legten Mitschüler zum Abschied von ihren Schulkameraden Dion und Davin an den Boden der Kirche. «Schaut die Steine an», sagt Pfarrer Christian Bühler (54) dazu. Wie ein Meteorit habe die schreckliche Tat das Haus der Familie Schauer getroffen. «Doch das Schwarze, Leere in unserer Mitte ist nicht die Wahrheit. Wahr ist, was wir im Herzen tragen», so die Trost spendenden Worte des Pfarrers.
Jetzt ist der Weg abgebrochen
In seiner Predigt zitierte Pfarrer Bühler aus dem Alten Testament der Bibel: «Als Isaak seinen Sohn hätte opfern sollen, kam ein Engel und sagte ‹Nein›. Aber hier ist kein Engel gekommen.»
Auch der verstorbenen Mutter der beiden Kinder, der 48-jährigen Carla Schauer, wurde nochmals mit warmen Worten gedacht. «Ein Sonnenschein» sei sie gewesen und sie habe im Leben immer wieder einen Weg gefunden, sagte Bühler über das älteste der vier Opfer. Jetzt sei der Weg jedoch abgebrochen.
Fragen über Fragen, aber keine Antworten
Das Leben in der ländlichen Gemeinde habe sich mit dieser Tat auf einen Schlag geändert, sagte der ebenfalls anwesende Gemeindeammann Ruedi Hediger. Alle seien verunsichert, und man wisse nicht, wie man sich verhalten soll. Es gebe Fragen über Fragen, aber keine Antworten.
Die Trauerfeier für das vierte Opfer, die 21-jährige Simona F., findet morgen in Hunzenschwil AG statt. Bereits Mitte der Woche bat die Trauerfamilie die Teilnehmenden, auf Trauerkleidung zu verzichten (BLICK berichtete). Stattdessen solle man mit Sneakers zum Gottesdienst kommen. Die junge Frau habe diese Art von Schuhen gemocht. (cat/SDA)