Ausbrecher Kastrati
Terrorisierte seine Familie ein ganzes Dorf?

KLINGNAU AG – Veton Kastrati. Die ganze Schweiz fürchtet den Gewaltverbrecher, seit er auf der Flucht ist. Zusammen mit seiner Familie sorgte er am Wohnort schon seit Jahren für Ärger – und für Angst.
Publiziert: 09.04.2010 um 09:58 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:06 Uhr

Veton Kastrati ist immer noch auf Kurve. Seit der Gewaltverbrecher zusammen mit zwei Knast-Kumpels im Gefängnis Willisau LU einen Wärter brutal zusammengeschlagen und das Weite gesucht hat, fahndet die Polizei in der ganzen Schweiz nach ihm.

Nach der Flucht kommt die kriminelle Vergangenheit von Kastrati ans Tageslicht. Die Öffentlichkeit staunt: Wieso wurde er nur im Mini-Knast in Willisau eingebuchtet, obwohl die Justiz wusste, dass er ein Schwerverbrecher ist? Dass er 2007 an einem Fest drei Burschen brutal zusammengeschlagen und schwer verletzt hat?

Nicht nur in den Akten der Polizei aber ist der Name Kastrati mehrmals verzeichnet: In Klingnau, dem Wohnort seiner Familie im Aargau, verdrehen die Dorfbewohner auf die Familie angesprochen die Augen.

Vater Kastrati: Zementsäcke geschleppt trotz IV?

Seit 1994 bewohnt die kosovo-albanische Familie – Vater Mutter, drei Söhne, zwei Töchter – zwei Reihenhäuser. Schon bald wird sie zum Dorfgespräch. Zum Beispiel, als sich die Kastratis um das Schweizer Bürgerrecht bewerben, wie die «Aargauer Zeitung» (AZ) schreibt.

An der Gemeindeversammlung kommt zur Sprache, dass der Vater IV beziehe, aber beim Umbau des Hauses Zementsäcke schleppe und dass die Mutter kaum Deutsch spreche. Mit einer Zweidrittelsmehrheit wird den Kastratis der Schweizer Pass verweigert.

Dauernd auf der Flucht

Nachbarn erzählen auch von Drohnungen durch die Kinder der Familie, zumindest zwei der Söhne seien schon als Kinder «schräge Typen» gewesen. Und vor Jahren sei ein halbes Dutzend Polizisten aufgeboten worden, weil sich am Wohnsitz der Familie ein übler Streit zwischen Familienmitgliedern ereignet habe. Auch wegen häuslicher Gewalt habe die Polizei die Familie schon aufsuchen müssen.

Zwei Episoden ereigneten sich sogar, nachdem Veton Kastrati wegen der brutalen Attacke am Winzerfest in Döttingen AG zum ersten Mal aus dem Knast geflüchtet war: Am Klingnauer Stausee raubte er drei Jugendliche aus und zwei Tage später zwang er einen Autofahrer auf offener Strasse, ihm seinen Wagen zu überlassen. Diesmal, weil ihm zwei seiner früheren Prügelopfer auf den Fersen waren. (bih)

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