So ist es, eine Todesnachricht zu überbringen
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Solothurner Polizistin erklärt:So ist es, eine Todesnachricht zu überbringen

«Alltag hautnah miterleben»
Polizei irritiert mit tödlicher Adventsgeschichte

Die Kantonspolizei Solothurn teilt in der Vorweihnachtszeit auf Facebook Geschichten aus ihrem Alltag mit der Community. Ein Videobeitrag wirkt auf die User aber eher skurril.
Publiziert: 11.12.2021 um 11:35 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2021 um 15:22 Uhr
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Eine Polizistin der Kantonspolizei Solothurn erzählt im Rahmen einer Adventsaktion auf Facebook, wie sie eine Todesnachricht überbringen musste.
Foto: Facebook/Kapo SO

Weihnächtliche Stimmung kommt hier nur schwer auf: Eine Polizistin der Kantonspolizei Solothurn erzählt in einem Facebook-Video, wie sie einer Frau die traurige Nachricht vom Tod deren Bruders überbringen musste. Im Hintergrund tönen dennoch weihnachtliche Klänge.

Die ganze Aktion ist Teil der Reihe «Adventsgeschichten», bei denen die Menschen den Polizeialltag «hautnah miterleben» sollen. «Jeden Tag gibt dir eine Polizistin/ein Polizist exklusiven Einblick und erzählt eine Geschichte aus dem Alltag», werden die Videos auf Facebook beworben.

«Mit positivem Gefühl rausgegangen»

Der Beitrag zur Todesnachricht wurde am vergangenen Dienstag hochgeladen. Die Polizistin, die vor ihrem Auto an einer Autobahn gefilmt wird, erzählt, wie sie damals als Neuling im ersten Praxisjahr diese Aufgabe erhalten hatte. Zusammen mit einer Kollegin sei sie zur Schwester des Verstorbenen ausgerückt, wo die Beamtinnen freundlich in Empfang genommen worden seien. «Meine Nervosität war natürlich gestiegen», erzählt die Polizistin im Video.

Zu ihrem Erstaunen habe die Frau jedoch «ganz locker und gefasst reagiert». Am Schluss hält sie fest: «Wir sind eigentlich mit einem positiven Gefühl rausgegangen, weil wir es eben nicht so erwartet hätten.» Das Überbringen der Todesnachrichten gehöre zum Beruf und man wisse nie «wie die Leute reagieren». Obwohl es nichts Schönes sei, sei dieser Fall ein «positives Erlebnis», das ihr geblieben sei.

Die Facebook-User äussern dagegen Zweifel, ob dieses Thema in der Adventszeit passend ist. «Worst. Adventskalender. Ever», schreibt der Komiker Patrick Karpiczenko (35). «Echt schräg», heisst es in einem anderen Post. Auch die Songwahl kommt nicht gut an. «Was wäre eine Todesnachricht ohne lüpfig-fröhliche Musik», fragt jemand ironisch.

«Ziemlich oberes ‹cringe›-Level»

«Sehr originelle Vorstellungen von Besinnlichkeit und poetischem Dekor», kommentiert ein weiterer User. «Besinnlichkeit an der A5. Ziemlich oberes ‹cringe›-Level», meint ein Mann. «Was versteckt sich denn wohl als Schluss-Bouquet hinter Türchen 24? Ein Livestream zum Tatort eines Familiendramas?», fragt sich eine weitere Person.

Kapo-Sprecher Andreas Mock sagt auf Blick-Anfrage: «Wir verstehen die Kritik und müssen diese zur Kenntnis nehmen. Die kurze Geschichte ist in der Art nicht per se weihnachtlich, das ist richtig. Es ist eine von 23 Erfahrungen, welche Polizistinnen und Polizisten in jüngster Zeit erlebt haben. Diese sollten authentisch sein, es gab wenig Vorgaben.»

«Es tut uns leid»

Im Beitrag hätte es nicht darum gehen sollen, das Überbringen einer Todesnachricht als positives Erlebnis darzustellen, betont Mock. «Wenn dies so verstanden wurde, tut uns das leid.» Die Polizistin habe schildern wollen, dass die Reaktion der Frau ihr den schwierigen Moment erleichtert habe. «Wir hoffen, dass die anderen Episoden einen ungetrübteren Einblick geben in den polizeilichen Alltag», sagt Mock.

In den anderen Folgen erzählten die Polizisten von ihren Erlebnissen bei einem Raubüberfall, bei einer Vermisstensuche oder bei Nachtruhestörungen. Auch lustige Erlebnisse über ein Mädchen, das die Polizei anrief, weil sein Mami ihm das Handy weggenommen hatte, werden mit der Community geteilt. Unter diesen Beiträgen fallen die Kommentare deutlich positiver aus. (man)

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