Acht Brüche, Bänder gerissen, psychische Probleme
So leidet das Opfer von FDP-Müller

Kim A., die 17-jährige Rollerfahrerin, die FDP-Präsident mit seinem Mercedes angefahren hatte, wurde gestern operiert. Persönlich hat sich der Politiker noch nicht beim Opfer entschuldigt – der einzige Genesungswunsch kam via Communiqué.
Publiziert: 17.09.2015 um 09:50 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 13:00 Uhr
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Philipp Müllers Mercedes hat eine fix eingebaute Kamera.
Foto: Kapo AG

«Ein Loch», eine «dichte Nebelwolke», «null Erinnerung» – das scheint alles zu sein, was FDP-Präsident Philipp Müller (63) über den Unfall vom vergangenen Donnerstag weiss. Eine Woche ist es her, dass er die 17-jährige Kim A.* auf ihrem Roller angefahren hat. Sie flog über seinen weissen Mercedes, landete im Gebüsch und blieb dort schwer verletzt liegen.

Gestern wurde sie operiert. Ihre Verletzungen sind zahlreich. Wie die «Weltwoche» schreibt, hat sie am linken Ober- und Unterschenkel sieben bis acht Brüche erlitten, auch das Sprunggelenk ist kaputt. Am rechten Bein sind wohl die Bänder gerissen – das Knie wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Aus dem familiären Umfeld heisst es, Kim gehe es psychisch schlecht.

FDP-Müller geht nicht ans Telefon

Neben ihrem Spitalbett liegt keine Entschuldigungs-Karte vom FDP-Chef. «Gute Besserung» wünschte er ihr lediglich via Medienmitteilung. Kims Vater, Herbert A.* (55) aus Seon AG, vermisst das menschliche Mitgefühl. Schon dass sich Müller auch am Tag nach dem Unfall nicht bei der Familie gemeldet hatte, enttäuschte ihn zutiefst. «Er hätte mindestens den Versuch machen können zu zeigen, dass es ihm leidtut», sagte er damals im BLICK.

Müller selber liess daraufhin in der «Aargauer Zeitung» verlauten, er hätte am Samstag mit Herbert A. telefoniert und «alle Missverständnisse ausräumen können».

Offenbar ist das aber nicht der Fall. Gegenüber der «Weltwoche» erzählt der Vater, dass der FDP-Boss am Telefon vor allem über sich und seine Sorgen gesprochen habe – wie es Kim gehe, habe ihn nur am Rand interessiert. Zudem habe Herbert A. versucht, den Politiker am Montagvormittag erneut zu erreichen – ohne Erfolg. Müller habe auch nie zurückgerufen. Dabei habe er dem Vater zuvor versprochen, «er sei jederzeit da».

Er hat eine Mauer gestreift

Was in den Sekunden vor dem Unfall passiert ist, ist noch völlig unklar. Wie aus dem Polizeirapport hervorgeht, geriet Müller aber massiv auf die Gegenfahrbahn – am linken Strassenrand streifte er sogar eine Mauer. «Zeugen sagen, ich sei vor dem Unfall plötzlich auf die Gegenfahrbahn gefahren und die junge Frau habe keine Chance gehabt, auszuweichen», sagte Müller selber dazu.

Den Crash habe er nur als «entfernten Knall» wahrgenommen. 200 Meter nach der Unfallstelle fuhr er rechts ran, stieg aus und sah den Schaden an seinem Auto. «Erst da realisierte ich, dass ein Unfall passiert sein musste. Ich lief zurück, sah eine verletzte Frau und viele Menschen, die sich um sie kümmerten», erklärte Müller in der «AZ». Er sei unter Schock gestanden.

In der «Weltwoche» finden Zeugen jedoch, dass Müller am Unfallort «sehr gefasst» und «präsent» gewirkt habe. Er habe «normal gesprochen». Zum Beispiel mit seiner Partnerin, die ebenfalls vor Ort gekommen war. «Müller habe bereits auf der Unfallstelle strategische Überlegungen zur Bewältigung des drohenden Imageschadens angestellt», heisst es.

Auch ein Gerichtspräsident «mit langjähriger forensischer Erfahrung» kommt zu Wort. Müllers Rede von einem Schock sei «qualifizierter Blödsinn». «Was er meint, ist: ‹Ich bin erschrocken, und mein erster Reflex war Flucht, weil ich realisierte, dass ich einen Seich gemacht habe. Ich möchte eigentlich nicht dafür verantwortlich sein.›» (lex)

* Name der Redaktion bekannt

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