Abstimmung über neues Villenquartier in Oberwil-Lieli
Gewonnen haben die Reichen

In Oberwil-Lieli AG entsteht ein neues Villen-Quartier am Dorfrand. Der Gemeinderat gewinnt die Abstimmung über das hochumstrittene Projekt.
Publiziert: 27.09.2020 um 15:52 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2020 um 08:27 Uhr
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Der Juchächer in Oberwil-Lieli AG wird zu einem Paradies für Reiche: Acht Villen können hier gebaut werden.
Foto: Thomas Meier

Der Kulturkampf ist entschieden. Gewonnen haben die Reichen! So lässt sich der Ausgang der Abstimmung über die «Gesamtrevision Nutzungsplanung» in der Gemeinde Oberwil-Lieli AG kurz zusammenfassen. Damit ist ein neues Villen-Quartier am Dorfrand möglich.

Bei hoher Stimmbeteiligung (69,6 Prozent) befürworten 55 Prozent die Pläne, für die Gemeindeammann Ilias Läber (46) und SVP-Nationalrat Andreas Glarner (57) energisch geworben haben.

Nun kann der Gemeinderat 12'700 Quadratmeter Ackerland kaufen – und das Land danach Parzellenweise an die Meistbietenden weiterverkaufen. Mindestpreis: 1600 Franken pro Quadratmeter. Nur Millionäre werden dort bauen können.

Projekt für 80 Wohnungen ist vom Tisch

Der Abstimmungskampf wurde hart geführt. Denn damit dieser Landkauf und die Umzonung des Ackers von der Landwirtschaftszone in die Bauzone möglich wird, muss die Gemeinde eigenes Bauland zur Kompensation auszonen. So sieht es das Raumplanungsgesetz vor.

9000 Quadratmeter Land mitten im Zentrum wird der Gemeinderat dafür opfern. Betroffen sind Parzellen, auf denen ursprünglich eine Überbauung mit total 80 Wohnungen zu bezahlbaren Preisen geplant waren. Daraus wird nun nichts. Statt 80 Wohnungen gibt es nun acht Villen.

Glarner drohte mit Mega-Steuern

Zur Freude von SVP-Nationalrat Andreas Glarner. Der Ex-Gemeindeammann von Oberwil-Lieli verschickte vor der Abstimmung gar Flugblätter, in denen er von Mega-Steuern von bis zu 52'000 Franken pro Jahr für Familien gewarnt hatte, wenn den Reichen im Dorf nicht Sorge getragen werde.


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