Am frühen Montagmorgen wurden die Bewohner eines Mehrfamilienhauses an der Wengistrasse 40 in Solothurn von einem Brand überrascht. (Blick berichtete) Sechs Personen starben in den Flammen. Darunter auch Kinder.
Abdul Karem (21) wohnt gleich im Haus nebenan. Um 2 Uhr nachts bekam der Iraker einen Anruf. «Eine Frau aus dem brennenden Haus sagte mir, ich solle schnell kommen, denn es brenne.»
Karem geht raus und sieht, wie eine Frau im 3. Stock mit einem Kind am Fenster stand. «Es war noch ein Baby», so der Nachbar. «Ein etwa einjähriger Bub», meint er. Karem will gesehen haben, wie sich das Kind in den Armen seiner Mutter übergeben hatte. Als er näherkam, rief die Mutter ihm zu, er solle ihr Kind auffangen. «Sie sagte mir, es habe bei ihr in der Wohnung viel Rauch. Dann warf sie das Kind zu mir runter.»
Karem fängt das Kind auf, aber er kann die Wucht des Falles nicht ganz kontrollieren. «Das Kind berührte leicht den Boden. Ich habe geprüft, ob mit dem Kleinen alles in Ordnung ist. Er blutete nicht», sagt er. Der Junge habe sich dann aber übergeben.
Der Mann überreicht das Kind der Polizei. «Was mit der Mutter des Kindes geschah, weiss ich nicht», so Karem.
Unklar, ob Mutter und Kind noch leben
Die Solothurner Kantonspolizei kann derzeit weder über den Zustand des Kindes noch den der Mutter etwas sagen. Offenbar sei eine Frau aus dem Fenster gesprungen. Sprecher Andreas Mock sagt weiter: «Die Situation, dass eine Mutter ihr Kleinkind aus dem Fenster geworfen hat und dann nachgesprungen ist, ist uns bekannt. Wir sind gerade daran, den Vorfall zu rekonstruieren.»
Karem ist immer noch mitgenommen, als er BLICK die Geschehnisse berichtet. «Es war wie im Film. Wirklich schlimm.» Den Vorfall mit dem kleinen Kind kann er immer noch nicht ganz realisieren: «Es ist einfach passiert. Die Bilder gehen mir ständig durch den Kopf.»