Drei Wochen sind seit dem Vierfach-Mord von Rupperswil AG vergangen. Drei Wochen der Trauer und der Ungewissheit. Werden die Killer jemals geschnappt?
Während sich der Aargauer Justizdirektor Urs Hofmann (59) vergangene Woche im BLICK-Interview noch zuversichtlich zeigte: «Ich bin überzeugt, dass der oder die Täter gefasst werden.» Fällt die Aussage des Polizeikommandanten Michael Leupold (47) eher ernüchternd aus. Gegenüber Tele M1 räumt er ein: «Es gibt auch den sogenannten perfekten Mord, der gar nie aufgeklärt wird.»
Überall dort, wo eine spezifische Täter-Opfer-Beziehung bestehe, sei eine Aufklärung natürlich leichter möglich als «bei Delikten, wo die Opfer zufällig ausgewählt sind».
Konkret äussert sich Leupold nicht zu Rupperswil. Die Informationshoheit liegt bei der Staatsanwaltschaft. Nur so viel: Einige seiner Korps-Mitglieder würden sich ausschliesslich mit dem Fall beschäftigen. «Das ist klar, dass die Leute, die an diesem Tötungsdelikt arbeiten, für keine anderen Einsätze zur Verfügung stehen. Das bedeutet Abstriche an anderen Orten.»
Bei den Ermittlungen greift die Polizei auf modernste Technik zurück. Dass es heutzutage einfacher sei, einen Mord aufzuklären, würde Leupold aber nicht unterschreiben. Denn auch die Täter hätten eine bessere Ausgangslage «Eine grössere Mobilität, die Möglichkeit, sehr rasch, sehr weit wegzukommen.»
Mit 14 vollendeten und sechs versuchten Tötungsdelikten erlebte der Kanton Aargau im vergangenen Jahr einen Ausbruch an Gewalt wie nie zuvor. Justizdirektor Hofmann glaubt dennoch: «Der Aargau ist nicht gefährlicher als andere Kantone.»
Rupperswil wäre das dritte unaufgeklärte Tötungsdelikt im Kanton. Dass es nicht soweit kommt, dafür spricht die Statistik: In der Schweiz werden 95 Prozent der Tötungsdelikte aufgeklärt. (mad)