Der Stolz auf das neue Auto verleitete Dario P.* (25) in einer Mainacht im Jahr 2021 zur Unvernunft. Nicht nur fuhr er selbst zu viel schnell, er liess auch seinen damaligen Freund Luiz G.* (26) ans Steuer, obwohl dieser gar keinen Führerschein besass.
Die Geschichte nahm kein gutes Ende, die beiden Männer haben keinen Kontakt mehr zueinander. Jetzt hat das Bezirksgericht Brugg den Fall in zwei getrennten abgekürzten Verfahren behandelt, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.
83 km/h zu schnell
In jener Nacht unternahmen die jungen Männer mit Darios Mercedes eine knapp zweistündige Fahrt von Dietikon ZH nach Windisch AG. «Das Auto war recht neu. Ich wollte meinem Kollegen zeigen, was es kann», sagte Dario gegenüber Gerichtspräsident Sandro Rossi.
Der 25-Jährige fuhr unter anderem über 83 Stundenkilometer zu schnell. Das erfüllt den Rasertatbestand. In der Anklageschrift werden zwei Übertretungen als qualifiziert grobe Verletzungen der Verkehrsregeln, sieben als qualifizierte Verletzungen gelistet.
Der eine hatte 1,63, der andere 1,7 Promille
Er sei nicht öfters schnell gefahren, beteuerte Dario. Das sei wegen des Alkohols passiert. Der junge Mann hatte in der fraglichen Nacht eine Blutalkoholkonzentration von 1,63 Promille und war demnach in einem fahrunfähigen Zustand. Laut Gerichtspräsident Rossi nahmen die beiden während der Fahrt Filme auf, auf denen sie bei aufgedrehter Musik «Party, Party, Party» schreien.
«Dass ich mich in diesem Zustand befand, war mir nicht einmal bewusst», erklärte Dario dem Gericht. Er habe bereits am Mittag mit dem Trinken begonnen und bis zum Zeitpunkt des Unfalls kaum aufgehört.
Kurz vor dem Crash übergab Dario Luiz das Steuer. Dieser war noch betrunkener und hatte auch Marihuana geraucht. Später stellte sich heraus, dass Luiz 1,7 Promille intus hatte.
Mit leichten Verletzungen im Spital gelandet
Luiz fuhr auf der Windischer Klosterzelgstrasse mit 45 km/h zu viel auf dem Tacho durch die 30er-Zone und krachte schliesslich in die Wand einer Lagerhalle. Die Männer kamen mit einem blauen Auge davon und mussten mit leichten Verletzungen ins Spital überführt werden. Am Fahrzeug sowie an der Lagerhalle entstand Sachschaden.
Dario: «Ich bin glücklich, dass wir gegen eine Wand und nicht gegen Leute gefahren sind.» Dass sein Freund keinen Führerschein hatte, habe er nicht gewusst.
Bei Dario verhängte das Gericht 20 Monate Freiheitsstrafe bedingt sowie eine bedingte Geldstrafe von 60 Tagessätzen à 150 Franken – unter anderem wegen Überlassen eines Fahrzeugs an eine Person ohne Führerschein und an einen nicht fahrfähigen Fahrer. Luiz, der den Rasertatbestand in jener Nacht ebenfalls erfüllte und auch wegen Drogendelikten und wiederholten Schwarzfahrens verurteilt wurde, kassierte eine bedingte Freiheitsstrafe von 13 Monaten sowie eine bedingte Geldstrafe von 180 Tagessätzen à 30 Franken. Das Gericht verhängte bei beiden Angeklagten zudem eine Busse von 3000 Franken. (noo)
* Namen geändert