«Tussi» und Stinkefinger-Gruss vor der Schule
Streit wegen Elterntaxi im Aargau eskaliert

Wenn die Autos der Eltern kreuz und quer vor der Schule herumstehen und das Verkehrschaos überhand nimmt, kann man sich schon mal vergessen. So erging es auch drei Frauen im Aargau.
Publiziert: 12.01.2025 um 13:36 Uhr
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Einige Eltern wollen ihren Kindern den Schulweg ersparen ... (Symbolbild)
Foto: PIUS KOLLER

Auf einen Blick

  • Elterntaxis verursachen Chaos und Risiken vor Schulen in der Schweiz
  • Streit zwischen Anwohnern und Eltern eskaliert
  • Richter redet den Parteien ins Gewissen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Denis MolnarJournalist

Einige Eltern tun alles dafür, dass der eigene Spross sich ja nicht zu sehr anstrengen muss und den Gefahren des Strassenverkehrs fernbleibt. Sie chauffieren ihre Kinder per Elterntaxi zur Schule. Genau daraus entstehen jedoch, beispielsweise durch gestresstes Abfahren oder Unkonzentriertheit am Steuer, erst viele Risiken entlang des Schulwegs.

Hinzu kommt das Verkehrschaos vor der Bildungsinstitution, wenn überall, nur ganz kurz, kreuz und quer auf dafür nicht vorgesehenen Flächen parkiert wird. Sind dann noch genervte Anwohner mit von der Partie, ist der handfeste Streit nicht mehr weit. 

Verbale Wortgefechte

So geschehen in einer Gemeinde im Kanton Aargau. Ein Mutter-Tochter-Gespann, das gegenüber dem Schulareal wohnt, kriegte sich mit einer Mutter in die Haare, die ihr Kind per Auto in den Hort des Wissens fuhr. Im Sommer 2022 geriet die Situation ausser Kontrolle, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. So kam es angeblich zu einem Schaden an einem Auto der Partei, die beim Schulhaus wohnt. 

Verteilt über mehrere Tage soll es dann zu verbalen Wortgefechten gekommen sein. Auch der Mittelfinger wurde gezeigt. Ausdrücke wie «Tussi» und «gesengte Sau», letzteres war dem Fahrstil der Mutter des Elterntaxis gewidmet, fielen. Letztlich musste die Polizei einschreiten, beide Seiten erstatteten Anzeige.

Richter mit Rat

Die Frau, die ihr Kind zur Schule fuhr, akzeptierte den Strafbefehl und meinte: «Jede von uns hat einen Anteil beigetragen. Wenn drei Hühner sich streiten, kann es noch ewig weitergehen.»

Das Mutter-Tochter-Gespann legte hingegen Einsprache ein. Der 24-jährigen Tochter drohte ein Eintrag ins Strafregister, sie fürchtete sich vor den beruflichen und privaten Auswirkungen. 

Der zuständige Richter sprach, da Aussage gegen Aussage stand und keine weiteren Beweise vorhanden waren, die beiden frei. Den Parteien empfahl er, sich doch künftig aus dem Weg zu gehen. Hätten sie die Angelegenheit damals vor Ort gelöst, hätten sie sich «viel Ärger, Lebensenergie und Zeit sparen können». 

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