Bereits 2023 waren die Strompreise um rund 25 Prozent angestiegen. Grund für die Preiserhöhung sind höhere Beschaffungskosten und zusätzliche Abgaben. Die Netznutzungskosten im Verteilnetz werden per 2024 steigen und die nationale Netzgesellschaft Swissgrid erhöht ihre Tarife für die Systemdienstleistungen.
Ab 1. Januar 2024 bezahlen die Stromkunden die Kosten für die Stromreserve des Bundes in der Höhe von 1,20 Rappen pro Kilowattstunde. Dies führt zu einer gesamthaften Erhöhung der Netznutzung und Abgaben von rund 11 Franken pro Monat und Haushalt. Ein Durchschnittshaushalt zahlt nächstes Jahr 34,82 Rappen pro Kilowattstunde, gegenüber 25,13 Rappen aktuell. Das sind gut 38 Prozent mehr.
Die Strompreise an den europäischen Energiehandelsplätzen erreichten in der zweiten Jahreshälfte 2022 nie gesehene Höchstwerte, was sich auch auf die Strompreise für 2024 auswirke, teilte AEW mit. Trotz längerfristiger Beschaffung und einem hohen Anteil an Eigenproduktion könne der Einfluss der stark gestiegenen Energiemarktpreise nur teilweise abgefedert werden.
Die Trockenheit im Sommer 2022 führte dazu, dass die AEW für die Minderproduktionsmenge Energie aus den Wasserkraftwerken kurzfristig Ersatz beschafft werden musste. «Wenn unsere Kraftwerke bei Trockenheit weniger Strom liefern, sind auch viele andere Produzenten von den tiefen Wasserständen betroffen, was sich auf die Grosshandelspreise auswirkt», sagte Marc Ritter, CEO der AEW am Mittwoch an einer Medienkonferenz in Aarau.
Erhöht würden auch die Einspeisevergütungen, schreibt AEW. Im Hochtarif erhielten die Kunden 2024 neu 15,25 Rappen pro Kilowattstunde und damit 6,1 Rappen mehr als bisher. Zudem würden weiter Herkunftsnachweisvergütungen für Kleinphotovoltaikanlagen bezahlt, womit man einen Beitrag zur Sonnenenergieproduktion und der Umsetzung der Energiestrategie 2050 im Kanton Aargau leisten wolle.
«Uns ist bewusst, dass die erneute Erhöhung des Strompreises eine grosse Belastung für das Haushaltsbudget unserer Kunden bedeutet», sagte Ritter. Mit Ausblick auf die Tarife ab 2025 gibt Ritter eine positive Perspektive: «Die AEW sieht eine Stabilisierung der Märkte und rechnet mit einer rückläufigen Preisentwicklung in den Folgejahren.» (SDA)