Auf einen Blick
- Feuerwehrmann stirbt bei Einsatz in Aarau. Witwe fordert Aufklärung
- Staatsanwaltschaft lehnt weitere Untersuchungen ab, Anwalt reicht Strafanzeige ein
- Feuerwehr Aarau verzeichnete bereits 16 automatische Brandmeldungen in diesem Jahr
Eigentlich war es ein gewöhnlicher Einsatz, als ihr Mann zu einem Brand in Aarau am 12. Januar gerufen wurde. Doch dieses Mal kam Patrick T.* (†51) nicht wieder nach Hause. Er starb. Die Umstände sind unklar. «Ich möchte genau wissen, was passiert ist und warum mein Mann starb», sagt die schockierte Witwe zur «Aargauer Zeitung».
An dem Morgen, als ihr Mann starb, rückten er und seine Kollegen zu einem Industriegebäude in Aarau aus. Der Einsatz war schnell vorbei. Kein Feuer, sondern Fehlalarm. Doch der 51-Jährige brach plötzlich zusammen. Es wurde noch versucht, ihn zu reanimieren. Ohne Erfolg.
«Auf der Haut sind bräunliche, dunkle Verfärbungen»
Aber was war passiert? Unklar! Darum sind auch Polizei und Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Darum kann sich die Feuerwehr Aarau auch nicht zu dem Fall äussern. Sie hat aber eine Todesanzeige geschaltet und geschrieben: «Patrick T. war seit 2010 Mitglied der Feuerwehr Aarau, zuletzt im Dienstgrad Wachtmeister. Der Stadtrat, die Abteilung Sicherheit sowie die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Aarau verlieren einen wertvollen und allseits geschätzten Kameraden.»
Die Witwe ist währenddessen selber auf Spurensuche gegangen. Sie will den Ort sehen, wo ihr Mann zusammenbrach, sichtet Unterlagen zum Tod ihres Geliebten. Sie glaubt nicht, dass der Sturz ihn getötet hatte. «Auf der Haut sind bräunliche, dunkle Verfärbungen, die mir wie Brandwunden vorkommen», so die Frau zur «Aargauer Zeitung». Sie hat einen Stromschlag durch die Trafostation im Verdacht. «Ich möchte, dass abgeklärt wird, ob die Ursache auch ein Stromschlag sein kann.»
Untypische Verletzungen für einen Sturz?
Das Institut für Rechtsmedizin hat keine Hinweise auf Verbrennungen gefunden. Die Witwe gibt aber nicht so schnell auf. Sie schaltet einen Anwalt ein und fordert, dass alle offenen Fragen eindeutig geklärt werden. Etwa woher die Verletzungen am Kopf und Oberkörper kommen, da diese für einen Sturz untypisch seien. Und auch, welche Stellen auf dem Dach, wo ihr Mann starb, unter Strom standen.
Doch die Staatsanwaltschaft bleibt dabei. Keine Hinweise auf Verbrennungen, ausserdem seien die Verletzungen sehr wohl typisch für einen Sturz. Weitere Untersuchungen würden daher nicht vorgenommen. Die Witwe und ihr Anwalt lassen aber trotzdem nicht locker. Sie fordern volle Akteneinsicht. Die Hinterbliebene zur «Aargauer Zeitung»: «Ich möchte einfach, dass alle Fragen geklärt werden; das würde mir, allen Angehörigen, den Freunden und Kameraden der Feuerwehr sehr helfen, den Tod meines Mannes zu verarbeiten.»
* Name geändert