Darum gehts
- Polizeieinsatz in Brugg AG nach einer Auseinandersetzung
- Leserreporter berichtet von Polizisten mit Maschinenpistolen am Ortseingang
- Beamte hielten Waffen dicht an der Brust, Finger quasi am Abzug
Aufregung am Samstagnachmittag kurz nach 14 Uhr in Brugg AG: Mehrere Schüsse fallen auf einem Parkplatz. Danach rückt die Polizei mit einem Grossaufgebot aus.
Die Umgebung wurde weiträumig abgesperrt und kontrolliert. «Am Ortseingang Brugg AG stehen Polizisten mit Maschinenpistolen», sagte ein Leserreporter zu Blick. Sie hätten die Waffen dicht an der Brust gehalten. «Die Finger waren quasi am Abzug. Echt unheimlich.»
Neben dem Auto liegen viele Patronenhülsen am Boden
Kurz darauf wird klar: Hinter den Schüssen steckt ein Streit. Auf dem Parkplatz wurden mehrere Schüsse aus einem BMW auf einen Skoda abgegeben, wie die Kantonspolizei Aargau am Sonntagmorgen schreibt. Im Skoda sassen zwei Personen, von denen eine, ein 31-jähriger Kosovare, verletzt wurde. Dieser wurde ins Spital gebracht. Über den Zustand des Verletzten gibt die Polizei auf Anfrage von Blick keine Auskunft.
Bei der Kantonalen Notrufzentrale war kurz vorher die Meldung eingegangen, dass es in Brugg zu einem Unfall gekommen sei. Bei diesem Unfall sei ein schwarzer BMW geflüchtet. Nach der Tat untersuchten Beamte den einen weissen Skoda, der auf dem Parkplatz steht, auf den die Schüsse fielen. Auf Bildern ist gut zu sehen, dass die Scheibe der Fahrertür zerstört ist – dazu mehrere Einschusslöcher in der vorderen Fahrertüre.
Ebenfalls Trubel gab es am Samstag beim Kantonsspital Baden. Dort wurde nämlich die Notfallstation am Samstag von der Polizei bewacht. Bilder eines Blick-Leserreporters zeigen Polizeikräfte und Streifenwagen. Der Hintergrund: Ein Mann war mit Schussverletzungen in den Notfall eingeliefert worden.
Es war aber nicht irgendein Mann: Es handelt sich um das Opfer der Schiesserei von Brugg, wie Blick-Recherchen zeigen. Allgemein gilt: Solange die Gefahrenlage bei einem Verbrechen nicht eindeutig ist und man nicht weiss, was Sache ist, beschützt die Polizei. Das war zunächst am Samstag der Fall, wie Blick-Recherchen zeigen.
Anwohnerin berichtet
Am Montag ist Blick vor Ort in Brugg und spricht mit Anwohnern. Eine Frau, die in der Nähe des Tatortes wohnt, kam gerade aus der Dusche, als ihr Freund sagte, dass Schüsse gefallen seien. Danach habe er Reifen quietschen gehört. «Ich habe dann aus dem Fenster geschaut und gesehen, wie die Polizei sich um einen verletzten Mann kümmert und Erste Hilfe leistet», sagt sie zu Blick.
Sie habe dann die Einschusslöcher gesehen und später auch Patronenhülsen, die auf dem Boden lagen. Später sei die Familie des Opfers noch gekommen. Sie sei aufgebracht gewesen, so die Anwohnerin.
Welche Rolle spielt ein schwarzer Mercedes SUV?
Laut der Kantonspolizei rückte ein 24-jähriger Schweizer als mutmasslicher Tatverdächtiger in den Vordergrund der Ermittlungen. Dieser sowie eine weitere Person aus dem Kosovo wurden am späteren Samstagnachmittag durch die Polizeikräfte angehalten und in der Folge vorläufig festgenommen. Zum Alter des zweiten Verdächtigen und ob beide im BMW sassen, will die Polizei auf Anfrage nicht sagen.
Ganz in der Nähe stand zudem ein schwarzer Mercedes SUV mit abgerissener Frontschürze und zerborstenen Beifahrerfenster, der Pannenblinker war eingeschaltet. Auch dieses Auto wurde abgesperrt und von Spezialisten der Polizei untersucht. Ob es einen Zusammenhang mit den Schüssen auf den Skoda gibt, ist unklar.
Ein Strafverfahren wurde durch die Staatsanwaltschaft eröffnet. Die Ermittlungen zum genauen Tathergang und zu den Hintergründen dauern an. Auch muss noch geklärt werden, welche Ereignisse alle miteinander in Zusammenhang stehen.