«Ich bin froh, ist er lebendig aus dem Auto gekommen»
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Walter Gerhard (43) zum Crash:«Ich bin froh, ist er lebendig aus dem Auto gekommen»

Junglenker Hosni T. (21) schrottet in Brittnau AG angetrunken seinen Hybrid-Sportwagen
«Ich musste einem Fuchs ausweichen!»

Alkoholisiert, mit dem BWM von der Strasse abgekommen, einen Brunnen umgenietet und in eine Mauer gekracht: Normalerweise gibt es bei einem solchen Unfall nur einen Schuldigen. Nicht so in Brittnau AG. Dort will Hosni T. (21) einen Fuchs mit in den Dreck ziehen.
Publiziert: 04.06.2024 um 00:18 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2024 um 09:42 Uhr
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Der Unfall in Brittnau AG, bei dem der BMW i8 in einer Gartenmauer landete, war heftig.
Foto: Kapo AG
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Ralph DonghiReporter News

Es war ein lauter und wüster Unfall vergangenen Sonntag früh, kurz vor 5 Uhr in Brittnau AG. Ein weisser BMW i8 kommt in einer leichten Linkskurve plötzlich von der Strasse ab und fährt übers Trottoir. Dann reisst der Hybrid-Sportwagen einen Brunnen um und knallt mit voller Wucht in eine Gartenmauer. Nur mit Glück wird niemand verletzt.

Der Lenker aus der Region fuhr laut Kantonspolizei Aargau «alkoholisiert», mit «komplett abgefahrenen Reifen» und musste seinen Führerausweis noch vor Ort abgeben. Der BWM ist ein Totalschaden.

«Noch im Halbschlaf, als ich dumpfen Aufschlag hörte»

Der Schock sitzt im sogenannten Grod-Quartier auch am Tag nach dem Unfall noch tief. Vor allem bei Landwirt Walter Gerhard (43) und seiner Familie, dem der stillgelegte Pflanzenbrunnen und die Gartenmauer gehören. «Ich war noch im Halbschlaf, als ich einen dumpfen Aufschlag hörte», sagt er zu Blick.

Seine Frau habe zuerst aus dem Fenster geschaut, ihn dann ganz geweckt und gesagt: «Du, da ist jemand in unseren Brunnen und die Gartenmauer gefahren. Kannst du mal nachschauen gehen?» Walter Gerhard geht sofort raus und sieht das ganze Schadensbild. Es seien bereits Ersthelfer da gewesen.

«Beim BWM waren die Airbags offen und der Warnblinker eingestellt», erzählt Gerhard weiter. Der Fahrer sei herumgelaufen und habe am Handy telefoniert. Als er ihn gefragt habe, ob alles in Ordnung sei, habe dieser geantwortet: «Es geht mir gut, ich informiere gerade meine Schwester.» Gerhard fragt ihn noch, ob er etwas brauche. Aber auch da habe der Fahrer Nein gesagt, er habe bereits die Polizei alarmiert. Für den Landwirt hatte sich die Angelegenheit in dem Moment «so weit erledigt».

BMW-Fahrer wohnt im Kanton Luzern

Kurz darauf kommt die Polizei, nimmt den Schaden auf und befragt die Personen vor Ort – auch den BMW-Fahrer. Auf einem veröffentlichten Polizeibild sieht man ihn von weitem beim Polizeiauto stehen.

Recherchen von Blick zeigen: Es ist Hosni T.* (21) aus dem Kanton Luzern, der den Unfall mit seinem BMW-Elektro-Coupé, das in diversen PS-Varianten zu haben ist, baute. An die Öffentlichkeit möchte der Schweizer mit angolanischen Wurzeln nicht. Er sagt nur zu Blick: «Ich fuhr mit 50, musste einem Fuchs ausweichen und hatte 0,37 Promille.» Es tue ihm leid, was passiert ist. Und: «Ich bin froh, dass niemandem etwas Schlimmes passiert ist – auch mir nicht.»

Fuhr der Lenker wirklich nur 50 km/h?

Dass niemand verletzt wurde, darüber ist auch der Landwirt froh. Man könne den Schaden reparieren, sicher bei der Mauer. Der Brunnen hingegen sei ein Familienerbstück von 1925. «Ich hoffe einfach, dass er wieder aufgestellt werden kann und dabei nicht bricht.»

Gerhard sagt, er verstehe, dass sich der BMW-Fahrer nicht gleich vor Ort entschuldigt habe. «Das ist schwierig, wenn in einem ersten Moment so viele Eindrücke auf ihn einwirken», sagt der Landwirt.

Doch bei den Aussagen von Hosni T., dass er das erlaubte Tempo gefahren sei, muss Gerhard schon etwas schmunzeln: «Es ist schwierig, einzuschätzen, aber es waren wohl ein wenig mehr als 50 km/h.» Er sei für den Fahrer am Ende dennoch froh, «dass er noch lebend aus seinem Karren herausgekommen ist».

* Name geändert 

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