Hunderttausende Menschen feiern am Samstag an der Street Parade. Mittendrin ist auch Bernardo S.* (†25) mit seinen sieben Kollegen.
In der Nacht will S. einen Teil seiner Kollegen von der Mega-Party nach Hause fahren, so erzählt es sein Bruder später gegenüber Blick. Drei Personen sitzen mit dem Brasilianer im Auto: ein Dominikaner (25), eine Italienerin (33) sowie eine Schweizerin (†24). In seinem VW fährt S. zuerst nach Mandach AG. Weshalb, ist laut der Polizei noch unklar – keine der Personen wohnt dort.
Rechtskurve wird zur Todesfalle
Danach will Bernardo S. über den Rotberg weiter nach Villigen AG fahren. Er fährt hinter einem Ford. Darin sitzen vier Brasilianer zwischen 22 und 27 Jahren, sie kennen Bernardo S. und waren mit ihm gemeinsam an der Street Parade. Es ist kurz nach 3.30 Uhr.
Bernardo S. entschliesst sich rund einen Kilometer vor Villigen, in einer scharfen Rechtskurve den Ford zu überholen. Laut ersten Ermittlungen der Polizei gerät das Auto dabei auf die Grasnarbe, kollidiert mit einem Baum und stürzt den Abhang hinunter. Es bleibt auf dem Dach liegen.
Der Dominikaner und die Italienerin werden schwer verletzt ins Spital geflogen. Für die 24-jährige Schweizerin aus dem Kanton Luzern und für Bernardo S. kommt jede Hilfe zu spät. Sie sterben noch vor Ort.
Familie trauert um Bernardo S.
Am Morgen nach dem Unfall ist der Bruder von Bernardo S. geschockt. «Wir sind am Boden zerstört. Ich wurde heute Morgen von der Polizei informiert, dass mein kleiner Bruder in der Nacht nach einem Unfall gestorben ist. Das ist ein riesiger Schock für mich. Ich war mit ihm sehr eng verbunden, wir haben zusammen gewohnt», sagt er zu Blick.
Er müsse später noch ins Spital, um den Leichnam zu identifizieren. «Ich versuche jetzt einfach, irgendwie zu funktionieren», sagt der Bruder weiter. Bernardo S. sei «ein sehr lebensfreudiger Mensch», gewesen. «Ich weiss, dass mein Bruder die anderen Kollegen von der Street Parade nach Hause bringen und danach direkt zur Arbeit wollte. Er arbeitet als Koch in einem Zürcher Spital.»
Auch die Mutter von Bernardo S. trauert. «Ich habe meinen geliebten Sohn verloren!»
Schon Horror-Crash vor zwei Jahren
Der Unfall ereignete sich auf der gleichen Strasse wie schon ein Horror-Crash im August 2020. Damals verliert ein Junglenker die Kontrolle über seinen VW Golf und kracht unterhalb der Strasse gegen die Bäume.
Das Auto wird beim Aufprall komplett zerstört, der Lenker und ein 21-jähriger Beifahrer überleben den Unfall. Letzterer muss mit dem Heli ins Spital geflogen werden.
Der Beifahrer auf dem Rücksitz (†19) wird tödlich verletzt, stirbt noch im Wrack. Anwohner der Strasse sprachen damals von einer «beliebten Strecke für Schnellfahrer».
* Name geändert