Grosseinsatz im Kanton Aargau: Am Mittwoch ging eine Person in Zofingen AG mit einer Hieb- und Stichwaffe an mindestens drei Tatorten auf mehrere Passanten los. Die Kantonspolizei Aargau teilte mit: «Er ging durch die Strasse und stach wahllos auf mehrere Passanten ein.»
Der Täter habe seine Attacke vermutlich am Bahnhof begonnen, sei dann weiter Richtung Bildungszentrum Zofingen gelaufen, wo er auf dem Weg dorthin und schliesslich auf dem Gelände selber, weitere Personen angegriffen hat.
Am späten Abend informiert die Polizei: Insgesamt gibt es sechs Verletzte, zwei davon schwer. Über den potenziellen Tatverdächtigen ist bislang nur wenig bekannt. Der Mann dürfte gemäss Kantonspolizei Aargau ausländischer Herkunft sein und rund 40 Jahre alt sein. Derzeit befindet er sich in Spitalpflege und wird durch die Polizei bewacht. Er wurde verletzt, laut Polizeisprecher Bernhard Graser nicht von der Polizei. Die Verletzungen dürfte er sich mutmasslich selbst zugefügt haben.
Täter verschanzte sich in einem Gebäude
Nach seiner Attacke zog sich der Täter in ein Gebäude zurück, welches von einer Spezialeinheit der Polizei umstellt wurde. Die Bevölkerung wurde währenddessen gebeten, das Gebiet zu umfahren. Gegen 18.40 Uhr kam dann die Entwarnung: Der Mann wurde festgenommen.
Zu der Person des Täters konnte die Polizei zunächst keine weiteren Angaben machen. «Das Motiv ist noch völlig unklar», so der Mediensprecher zu Blick. «Hinweise auf Komplizen haben wir nicht.» Die Identität des Täters habe man zudem bislang nicht feststellen können – gemäss «20 Minuten» trug er keinen Ausweis bei sich.
Die Kantonsschule Zofingen, welche nahe einem der Tatorte liegt, musste kurz vor 17 Uhr vorsorglich evakuiert werden. Ein Rettungshelikopter, diverse Polizeifahrzeuge sowie die Sanität standen im Einsatz. Leserbilder zeigten zudem zahlreiche Blaulichtfahrzeuge im Raum Zofingen.
Gab es eine Schlägerei zwischen Passant und Täter?
Blick sprach mit einer Anwohnerin, die nach den ganzen Vorfällen lieber anonym bleiben möchte. Vor ihrem Haus kam es zu einer Schlägerei zwischen dem Täter und einem Arbeiter. «Ich glaube, der Mann versuchte den Täter zu stellen», sagt sie. Zuerst habe sie gedacht, es sei nur eine Strassenschlägerei. Sie merkte aber schnell, dass sie falsch lag. «Das Gesicht des Mannes war voller Blut», erzählt sie.
Womit der Täter den Arbeiter verletzte, weiss sie nicht. Eine Bekannte verarztete den Mann. Sie ist Pflegefachfrau und war glücklicherweise gerade vor Ort. Der Schock sitzt immer noch tief. «Ich muss das jetzt zuerst alles verarbeiten», sagt sie einige Stunden nach dem Vorfall. Auch gegenüber der Polizei hat sie eine Zeugenaussage gemacht. Die Polizei war bis spät in die Nacht noch im Quartier unterwegs und hat mit den geschockten Anwohnerinnen und Anwohnern gesprochen.
Gegenüber Blick bestätigt die Polizei, dass es zu einem Zwischenfall mit dem Täter und einem Mann kam, der einschreiten wollte, nachdem eine Frau attackiert wurde. Ob es sich dabei um den Arbeiter handelt, ist unklar.
Schwangere Frau angegriffen
In einem Interview mit Tele M1 erzählt der Basler Sandro Lombardo, dessen schwangere Frau angegriffen wurde: «Ich war am Telefon mit ihr, sie hat den Mann gesehen. Er hat ihr Hallo gesagt, und sie dann von hinten gegriffen und geschlagen.» Zudem habe der Täter ein Messer dabei gehabt, welches gemäss seiner Frau «nicht sehr scharf» ausgesehen habe.
Lombardos Frau wurde am Kopf verletzt – nicht aber im Bauchbereich. «Sie ist noch im Spital und hat ein geschwollenes Gesicht. Es geht ihr aber soweit ganz gut. Zum Glück ist dem Kind nichts passiert», sagt der Basler.
Anwohnerin Jessica Bogli (38) erzählt Blick, wie sie den Einsatz erlebt hat. «Man hatte Angst, weil es zunächst hiess, man solle drinnen bleiben. Ich war alleine und dachte, ich bin einfach froh, wenn es vorbei ist.» Insbesondere die Sondereinheit der Kapo, welche den Täter stellte, war eindrücklich. «Die Sondereinheit habe ich noch nie gesehen, das macht einem schon Angst.»