Ohne Listenverbindung bleibt unter anderem die erstmals zur Wahl antretende Gruppierung Mass-Voll, wie die Staatskanzlei Aargau am Montag nach Ablauf der Anmeldefrist mitteilte. Eine Listenverbindung haben jedoch vier andere kleine Gruppierungen vereinbart.
Mit Listenverbindungen wollen die Parteien und Gruppen ihre Chancen auf einen Sitzgewinn erhöhen. Aus Sicht der Stimmberechtigten führen Listenverbindungen dazu, dass Reststimmen besser verwertet werden.
Innerhalb von Listenverbindungen gibt es im Aargau insgesamt sieben Unterlistenverbindungen. So treten vor allem die vier Regierungsparteien mit zahlreiche Unterlisten an.
Auf Stimmenfang mit der Schleppnetz-Strategie
So ist zum Beispiel die Unterliste «FDP Region - Liberal für Gemeinden und Regionen» und die Unterliste «FDP Unt. - Liberal für Unternehmen» der FDP-Hauptliste angehängt. Die Parteien versuchen auf diese Weise wie mit einem Schleppnetz Stimmen zu sammeln.
Nach der Nationalratswahl 2019 wollte die FDP im Kantonsparlament mit einer Standesinitiative an die Eidgenössischen Räten erreichen, dass Listenverbindungen verboten werden. Das Kantonsparlament lehnte die Forderung mit einem Unterschied von nur einer Stimme ab.
FDP und SVP waren dafür. Die Wählenden müssten es hinnehmen, dass ihre Stimmen an Parteien gingen, die sie nicht gewählt hätten. SP, Mitte und die Kleinparteien lehnten ein Verbot ab. Kleinparteien hätten ohne Listenverbindung kaum Chancen, einen Sitz zu erobern, hiess es.
44 Prozent mehr Kandidierende als vor vier Jahren
Bei der Nationalratswahl im Oktober 2019 hatte die FDP (Listenverbindung mit der SVP) ihren dritten Sitz verloren. Die Mitte (Listenverbindung mit GLP) gewann einen zweiten Sitz. Die SP (Listenverbindung mit Grünen) eroberte einen dritten Sitz im Nationalrat.
Im Kanton Aargau kandidieren am 22. Oktober insgesamt 713 Personen auf 52 Listen für die 16 Nationalratssitze. Das sind knapp 44 Prozent mehr Kandidierende als vor vier Jahren. Fünf Gruppierungen nehmen erstmals teil, unter anderem Mass-Voll.
Der Frauenanteil stieg auf 40,8 Prozent, wie die Staatskanzlei Aargau am Montag nach Ablauf der Anmeldefrist mitteilte. Auf den Listen stehen 291 Kandidatinnen und 422 Kandidaten.
Die 16 Aargauer Nationalratssitze sind wie folgt aufgeteilt: SVP 6, SP 3, FDP 2, Mitte 2, Grüne 1, GLP 1 und EVP 1. (SDA)