Zehn Tage Programm, eine ganze malerische Altstadt zu erkunden − die Badenfahrt hat so viel zu bieten, wo soll man da nur anfangen? Nadine Stutz ist Kommunikationsverantwortliche des Badenfahrt-Komitees. Sie sagt: «Ein grosses Highlight sind natürlich die 100 Festbeizen. Sie machen die Badenfahrt aus und am besten spaziert man einfach mal los und schaut sich die ganzen kreativen Bauten an.»
Die Badenfahrt will ein «integratives, partizipatives» Fest sein, sagt Stutz. Für jede Bezugsgruppe gibt es also das passende Programm.
Badenfahrt für Musikliebhaber
Das offizielle Musikprogramm auf drei Bühnen umfasst 135 Acts, hinzu kommen die von den Vereinen organisierten Auftritte in den Festbeizen. Nadine Stutz vom Badenfahrt-Komitee sagt: «Das Programm ist sehr jung und auffallend weiblich.» Als Highlights erwähnt sie nationale Stars wie Crimer und die Pedestrians, die die grossen Bühnen füllen, sowie Sina auf der Blues-Bühne. «Die Badenfahrt will aber auch immer eine Plattform für Nachwuchs-Musiker sein, die noch nicht so viel Erfahrung auf grossen Bühnen haben.» Warum also nicht eine neue Lieblingsband entdecken?
Badenfahrt für Adrenalinjunkies
Ein klassischer Rummelplatz findet sich ebenfalls auf dem Festgelände: der «Lunapark». Hier gibt es ein Riesenrad, ein Karussell, eine Indoor-Achterbahn und der mit 80 Metern höchste transportable Free-Fall-Tower der Welt.
Badenfahrt für Familien
Im Lunapark hat es auch Attraktionen für Kinder und Jugendliche. Im Kurpark gibt es zudem den «Piazza Piante», eine Kinder- und Jugendwelt mit Seilbahn, Kletterwand, Tanz- und Akrobatikworkshops. Auf den Bühnen finden immer wieder Kinderkonzerte (zum Beispiel mit Peach Weber), Zauber- und Clownshows statt. Auch eine Kinderkrippe findet sich auf dem Festgelände.
Badenfahrt für Gourmets
Die zahlreichen Food- und Getränkestände vor allem in der Altstadt machen die Badenfahrt zu einer kulinarischen Weltreise. Hier findet sich zwischen Pizza, Momos, Veggie und Fleisch wirklich für jeden Hunger etwas.
Badenfahrt für Kulturfreunde
13 Kunstinstallationen und Performances wurden eigens für die Badenfahrt organisiert. Das reicht von riesigen Lichtprojektionen hin zu einer Foto-Zeitmaschine, wo künstliche Intelligenz die Besucher für ein Erinnerungsfoto nach Baden in die Zukunft oder die Vergangenheit schickt. Zwei Theaterstücke wurden eigens für das Fest entwickelt und werden regelmässig aufgeführt.
Was ist das grosse Highlight?
Nadine Stutz ist besonders stolz, dass das Komitee für das Badenfahrt-Jubiläum zu den Ursprüngen des Fests zurückkehrt und wieder einen grossen Umzug organisiert. Dieser findet an beiden Sonntagen, 20. und 27. August, ab 12 Uhr statt. Das Sujet ist eine übergreifende Rückschau auf die verschiedenen Mottos der vergangenen Badenfahrten.
Wann sind die Öffnungszeiten?
Die Badenfahrt wird am Freitag, 18. August, eröffnet und dauert bis Sonntag, 27. August. Geöffnet ist das Festgelände samt Programm unter der Woche ab 18 Uhr und an den Wochenenden ab 11 Uhr.
Wo ist was?
Was kostet der Spass?
Grundsätzlich ist das bunte Festgeschehen in der Stadt kostenlos. Wer allerdings die Konzerte oder den Umzug besuchen will, oder in alle Festbeizen, Bars und Clubs reinkommen will, benötigt einen Festpass. Kinder bis 16 Jahre erhalten diesen gratis, Erwachsene müssen einen Tagespass für 18 Franken oder einen 10-Tagespass für 50 Franken kaufen. Die Festpässe sind an allen SBB- und A-Welle-Billetautomaten, SBB-Reisezentren, im RVBW-Kundencenter am Badener Bahnhof und auf dem Festgelände erhältlich.
Wie reist man an?
In den Festpässen ist die ÖV-Nutzung zur An- und Abreise inbegriffen, sie sind während der Festzeiten (sowie zwei Stunden davor und danach) als 2.-Klasse-Ticket auf den regional Bus- und Bahnstrecken sowie auf den SBB-Strecken von Zürich, Olten, Kaiserstuhl und Waldshut (D) nach Baden gültig.
Was wird überhaupt gefeiert?
Vor 100 Jahren fand erstmals ein grosses Stadtfest in Baden statt, das «Badenfahrt» genannt wurde. Man wollte mit dem Fest die gedrückte Stimmung nach dem Ersten Weltkrieg entgegenwirken, deshalb wählte man einen Namen, der an die Glanzzeiten des Bädertourismus anknüpfte, als man aus der Region zur Heilkur nach Baden fuhr. Deshalb heisst es auch nicht «Badenerfahrt» − das zu sagen, gilt als Fauxpas!
Das nächste Fest dieser Grösse fand dann 1947 statt. Damals wurde das 90-jährige Jubiläum der ersten Eisenbahnstrecke der Schweiz gefeiert − die sogenannte «Spanisch-Brötli-Bahn» zwischen Baden und Zürich. Dieser Begriff geht darauf zurück, dass die Zürcher Oberklasse sich per Zug Spanisch Brötli, eine fettige Badener Gebäckspezialität, noch backwarm liefern liess.
Seitdem findet die «grosse Badenfahrt» in einem Zehn-Jahres-Rhythmus in allen Jahren statt, die auf «7» enden. Seit 1972 gibt es in der Zwischenzeit in allen Jahren, die auf «2» enden, eine «kleine Badenfahrt». Eigentlich hätte 2022 also eine kleine Badenfahrt stattfinden sollen. Doch wegen des 100-jährigen Jubiläums findet nun um ein Jahr versetzt ein grosses Fest statt.