Der Eingang zum Imbiss «Berner's Esswerk» ist am Mittwochmorgen abgeriegelt. Die Kantonspolizei Aargau rückte mit mehreren Einsatzkräften aus. Kurz darauf wurde ein Leichenwagen gerufen. Denn für eine Frau (†47) kam jede Hilfe zu spät. Nachdem die Polizei um kurz vor 8.45 Uhr alarmiert worden war, fanden die Beamten vor Ort eine blutüberströmte Frau vor. Jegliche Reanimationsversuche, um das Opfer zu retten, seien erfolglos geblieben. Argovia Today hatte zuerst über den Einsatz berichtet.
Für die Ermittler ist schnell klar: Das war kein Unfall im Imbiss-Geschäft, sondern ein Verbrechen. Die 47-Jährige wurde ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge mit mehreren Messerstichen getötet.
Es handle sich um ein Beziehungsdelikt, sagte die Kantonspolizei Aargau auf Anfrage von Blick. Der mutmassliche Täter habe noch vor Ort festgenommen werden können. Blick-Recherchen zeigen: Verhaftet wurde Gihan P.* (57) aus Sri Lanka. Bei dem Opfer handelt es sich um seine Ehefrau Jamuna P.*, die ebenfalls aus Sri Lanka stammt.
«Die waren immer so herzig miteinander»
Das Paar arbeitete gemeinsam in dem Imbiss, wie Anwohner berichten. Gihan P. habe gekocht, seine Frau die Sandwiches gemacht. Neben hausgemachten Burgern, Currywurst und Hongkong Satay Poulet, wurden auch die Möglichkeit, für Feste besondere Spezialitäten wie Chinoiseplatten zu bestellen. «Wir bieten Ihnen die gesamte Palette des täglichen Metzgereibedarfs. Rind- und Schweinefleisch, Poulet, Lamm sowie verschiedene frische Fische und Meeresspezialitäten», heisst es auf der Seite vom «Berner's Esswerk».
«Nie hätte ich gedacht, dass so etwas passiert. Die waren immer so herzig miteinander», sagt eine Anwohnerin zu Blick. Was vorgefallen ist, kann sie sich nicht erklären. Auch die Polizei kann zu dem genauen Tathergang und zum Motiv noch keine weiteren Angaben machen. Das Quartier steht nach der Bluttat unter Schock. Besonders ein Augenzeuge ist erschüttert: «Ich habe sie gesehen. Sie hat am Boden gelegen und alles war voller Blut.» Das Paar aus Sri Lanka und ihr Imbiss seien zwar bekannt gewesen, doch gute Kontakte hatten sie im Quartier nicht. Man habe sich freundlich gegrüsst und sich eben etwas zu essen geholt, sagen mehrere Anwohner zu Blick.
Rupperswil geriet bereits vor rund sieben Jahren in die Schlagzeilen. Damals kam es in dem Aargauer Ort zum Vierfachmord von Rupperswil, einem der tragischsten Mordfälle in der Schweizer Geschichte. Killer Thomas Nick tötete vier Menschen und zündete anschliessend das Haus der Familie an.
(zis/bab/nad)
* Namen geändert