Am Dienstagmorgen, kurz nach 9 Uhr, rückten Kantons- und Militärpolizei zur Kaserne in Bremgarten AG aus. Hintergrund war ein Vorfall an der Schiessanlage der Kaserne. Ein Leserreporter zu Blick: «Es ist ganz viel Polizei vor Ort. Mehrere Helikopter sind in der Luft.»
Wie Untersuchungsrichter Roman Dobler am Nachmittag bekannt gab, verstarb bei dem Unfall ein Soldat (†22). Demnach löste sich bei einer Übung der Nachschub-Rekrutenschule 45 auf dem Waffenplatz in einem Militärfahrzeug ein Schuss aus einem Sturmgewehr. Dieser traf den Armeeangehörigen am Kopf. Auf einem Tieflader wird am Nachmittag ein Duro-Armeefahrzeug abtransportiert. Gemäss Aussagen vor Ort hat sich auf diesem Fahrzeug der tödliche Schuss gelöst.
Untersuchung eingeleitet
Nach der medizinischen Erstversorgung wurde der Verletzte gemäss Dobler mit einem Rettungshelikopter ins Spital transportiert, wo er am Vormittag verstarb. In einer Medienmitteilung der Armee heisst es: «Die Armeeführung kondoliert den Angehörigen des Verstorbenen und ist in Gedanken bei ihnen.» Die Militärjustiz hat zudem eine Untersuchung eingeleitet.
«Die zentrale Frage ist, wie und zu welchem Zeitpunkt der Schuss ins Gewehr gekommen ist», sagt Hansjörg Langenegger (70). Er ist ehemaliger Oberstleutnant, der bis 2011 in der Schweizer Armee Schiessanlagen-Experte war. Es sei wohl bei einer Entladekontrolle ein Fehler passiert, vermutet Langenegger im Gespräch mit Blick. Ganz klar stehe «menschliches Versagen» als Unfallursache im Mittelpunkt.
«Wir haben einen guten Kameraden verloren»
Der Kommandant des Lehrverbands Logistik, Brigadier Silvano Barilli, ist sichtlich mitgenommen. Einen solch tragischen Unfall habe er bislang noch nicht erlebt. «Bei den Truppen herrscht grosse Bestürzung, Trauer und Unverständnis.», betont er. «Wir haben einen guten Kameraden verloren». Um die Soldaten zu unterstützen, stehe gemäss Barilli ein umfassendes Care-Team zur Verfügung. «Wir versuchen, eine Linderung der Schmerzen zu schaffen.»
Bremgarten hat seit 1957 einen eidgenössischen Waffenplatz. Die Kasernenanlage umfasst 600 Betten sowie ein Truppenlager mit 200 Betten. Auf dem Areal gibt es verschiedene Schiess- und Sportanlagen und ein Theoriegebäude.
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