Am Sonntagnachmittag war über dem Limmattal eine riesige schwarze Rauchsäule zu sehen. Der Grund: In Spreitenbach AG stand eine Lagerhalle mit Bitumen - ein Material, das beim Strassenbau verwendet wird - in Flammen. Mehrere Blick-Leserreporter berichteten von einem Brand im Industriegebiet. Polizei und Feuerwehr waren mit einem Grossaufgebot vor Ort.
Die Kantonspolizei Aargau bestätigte gegenüber Blick einen Einsatz in Spreitenbach. Mediensprecher Adrian Bieri sprach von teilweise bis zu 30 Meter hohen Flammen. Sieben Personen seien verletzt worden, vier befänden sich im Spital.
Spurensicherung beginnt am Montag
Auch nach Anbruch der Nacht dauerten die Löscharbeiten an. Am Montagmorgen ist der Grossbrand grösstenteils gelöscht, erst jetzt sieht man das Ausmass der Zerstörung - den Einsatzkräften bieten sich apokalyptische Bilder, noch immer steigt Rauch aus den Brandruinen auf. Während der Nacht richtete die Feuerwehr eine Brandwache ein, die grösstenteils ruhig verlief.
«Der Einsatz in der Nacht war relativ ruhig, allerdings gibt es noch immer einzelne Glutnester, vor allem unter dem Dach, die es zu löschen gilt», so der Einsatzleiter zu Blick. Insgesamt waren neun Feuerwehren mit rund 200 Feuerwehrleute im Einsatz. Am Montagmorgen befindet sich nur noch die Feuerwehr Killwangen-Spreitenbach mit rund 30 Personen vor Ort.
Gegen 22 Uhr am Sonntagabend hätten die Rettungskräfte nochmals eine Drohne aufsteigen lassen. Sie habe eine Wärmebildkamera an Bord gehabt, um noch vorhandene Glutnester zu entdecken. Das Gelände rund um die ausgebrannte Lagerhalle bleibe abgesperrt. Die Spurensicherung beginne laut Bieri am Montag.
Das Ausmass der Schäden wird von der Aargauischen Gebäudeversicherung auf rund 20 Millionen Franken geschätzt. Der Schadenschätzer sei noch immer vor Ort, hiess es bei der AGV weiter.
Eine Autobahnspur war gesperrt
In der Lagerhalle seien «verschiedenste Dinge» gelagert worden, so Bieri. Eines der Gebäude sei bereits eingestürzt, ein weiteres befände sich in Vollbrand. Insgesamt seien vier Gebäude in Mitleidenschaft gezogen worden.
Laut TCS führte der Brand auch zu Verkehrsbehinderungen auf der A1 zwischen Zürich und Bern. Die Einfahrt Höhe Spreitenbach AG musste zeitweise gesperrt werden. Weil sich das Feuer auf die Hecken am Autobahnrand ausbreiten könnte, musste eine Spur zudem komplett gesperrt werden.
Gebäude eingestürzt
Diverse Feuerwehren aus Spreitenbach und umliegenden Gemeinden wie Baden, Wettingen, Dietikon und Würenlos standen im Einsatz. Nach ersten Angaben Bieris, der vor Ort war, stürzten bereits Gebäude ein.
Zusammen mit dem brennenden Bitumen und Dämmmaterialien aus den Gebäuden sorgte das für dichten Rauch und einen starken Ascheflug. Hinzu kam Wind, was die Löscharbeiten zusätzlich erschwert. Auch Stunden nach Ausbruch des Brandes sind die Flammen noch nicht unter Kontrolle.
«Es gab Explosionen»
«Ich war gerade mit dem Velo unterwegs und kam nach Hause. Da habe ich den Rauch und die Flammen gesehen. Ein paar Minuten später kam die Feuerwehr», erzählt ein Augenzeuge, der in der Nähe wohnt.
Es habe immer wieder geknallt. «Es gab Explosionen, aber ich weiss nicht, woher. Durch die Explosionen verbreitete sich das Feuer zusätzlich.» Die ganze Situation sei sehr beängstigend gewesen, erzählt der Mann weiter.
Eine Blick-Leserreporterin berichtet von herabfallenden Teilen. Mehrere davon findet sie auf ihrer Terrasse. «Wir wohnen etwa 300 Meter vom Brandherd entfernt», sagt sie.
Ein anderer Leser berichtet von verbranntem Isolationsmaterial, das noch sieben Kilometer vom Brandort entfernt vom Himmel fällt. Die Rauchwolke ist so hoch, dass sie noch in kilometerweiter Entfernung sichtbar ist – eine Blick-Leserreporterin kann sie von der Bergstation Rigiblick in Zürich fotografieren. Und: Sie ist selbst am anderen Ende des Zürichsees noch zu sehen.