Jeden Mittwoch duftet der Bahnhof in Aarau nach Berlinern, genauer gesagt: die Unterführung zwischen den einzelnen Gleisen. Denn dort werden frische Berliner direkt vor Ort hergestellt. Seit zehn Jahren.
Doch jetzt hat die Pendlerin Tatjana Lambrinoudakis aus Buchs AG die Nase voll. Sie hat eine Petition gestartet, die dem Berliner-Geruch ein Ende setzen soll.
Forderung: Berliner ohne Gestankswolke
«Die Emissionen der Frittieranlage für die Berliner belästigt die pendelnde Bevölkerung und verfolgt sie als Geruch in der Jacke bis an den Arbeitsort», schreibt sie auf der Plattform petitio.ch der «Aargauer Zeitung». Und: «Wir fliegen auf den Mond. Dann schaffen wir es auch, Berliner ohne Gestankswolke und gesundheitsschädliche Öl-Spaltprodukte herzustellen!»
Und Lambrinoudakis liefert auch gleich mehrere Verbesserungsvorschläge mit: «Ein angemessener Abluftfilter oder ein höherer Kamin nach draussen, wo mehr Luftzirkulation ist. Oder die Herstellung vom Verkauf der Berliner trennen, mit einer Herstellung in geeigneten Räumlichkeiten.»
Offenbar ist Lambrinoudakis nicht die Einzige, der der Berliner-Duft stinkt. «Beim Stadtbauamt gehen in den Wintermonaten immer wieder Reklamationen diesbezüglich ein», sagt Thomas Oetiker, Leiter der Sektion Baubewilligungen der Stadt Aarau, gegenüber der «Aargauer Zeitung».
Bis Donnerstagnachmittag haben 100 Personen die Petition unterschrieben.
Bäckerei hat bereits reagiert
Ruth Haab, Geschäftsführerin der Bäckerei Wälchli, welche die Berliner-Station betreibt, versteht die Aufregung hingegen nicht und sieht der kuriosen Petition gelassen entgegen.
«Schon seit Jahren verkaufen wir in der Bahnhofspassage unsere Berliner. Wir erhalten überwiegend positive Rückmeldungen. Manche pilgern nur wegen unseren Berlinern zum Bahnhof Aarau», sagt sie zu BLICK.
Ausserdem wurden schon Massnahmen getroffen, um die Geruchsentwicklung so klein wie möglich zu halten. «Wir haben extra ein neues Fett entwickelt, das nur wenig raucht. Auch die Fritteuse wurde verbessert, damit das Öl schneller und effizienter gereinigt wird.»
Trotzdem ist bald Schluss mit dem Berliner-Geruch. Im nächsten Jahr wird der Bahnhof umgebaut. Und der Berliner-Stand muss dann ebenfalls weichen. (jmh)