Alles ist angerichtet: Wenn am Dienstag der Prozess gegen Thomas N.* (34), den Vierfach-Killer von Rupperswil AG, startet, werden die Räumlichkeiten der Mobilen Einsatzpolizei in Schafisheim AG für vier Tage zum Hochsicherheitstrakt. Der Gerichtssaal ist mittlerweile komplett bestuhlt. Jeder weiss, wo wer sitzt. Knapp 100 Zuhörer werden in dem Provisorium Platz finden. Neben 65 Pressevertretern auch 35 Prozessbeobachter.
Diese mussten sich im Vorfeld einem harten Auswahlverfahren unterziehen. Alle Personalien wurden polizeilich überprüft – auch auf Einträge im Strafregister. Zudem mussten triftige Gründe für einen positiven Entscheid genannt werden. Am Ende bekamen von 270 Interessenten nur 35 Personen einen fixen Platz im Saal.
Riesiges Interesse – auch im Ausland
«Wir konnten sämtliche Presseanfragen berücksichtigen, bei den anderen Anfragen leider nur 13 Prozent», sagt Gerichtspräsident Daniel Aeschbach zu BLICK. Er hofft auf einen reibungslosen Prozessablauf – und einen Urteilsspruch am Freitag: «Für den Fall der Fälle haben wir aber auch einen Reservetag eingeplant: Mittwoch, den 21. März.»
Das öffentliche Interesse ist enorm – sogar im Ausland. Aus Deutschland wird der Fernsehsender RTL ein eigenes Team nach Schafisheim schicken. Aus der Schweiz werden nahezu alle Publikationen berichten. Für die Verantwortlichen in Schafisheim ein logistischer Kraftakt. Entsprechend hoch sind die Sicherheitsstandards: Der Aufenthalt auf dem Polizei-Areal ist während der Prozessdauer für Aussenstehende untersagt. Zutritt zum Gebäude gibt es nur nach einem Sicherheitscheck.
Wohl keine täglichen Gefangenen-Transporte
Man will sichergehen, dass auch die Sicherheit des Angeklagten gewährleistet ist. Racheakte am Vierfach-Killer können nicht ausgeschlossen werden. Fakt ist: Thomas N. sitzt zurzeit noch in der Strafanstalt Pöschwies in Regensdorf ZH. Er dürfte aber bereits am Vorabend in den Aargau verlegt werden. Wahrscheinlich ist auch, dass er während der Prozesstage in einem nahen Gefängnis schlafen wird. Zu aufwendig und gefährlich wären tägliche Transporte zwischen dem Aargau und Zürich.
Die Anklage gegen Thomas N. wird am Montag gegen 11 Uhr veröffentlicht. «Sie wird in der Verhandlung nicht mehr separat verlesen, sondern gilt dann schon als bekannt», sagt Nicole Payllier, Sprecherin der Gerichte Aargau.Fakt ist: Neben dem Hauptvorwurf des mehrfachen Mordes muss sich Thomas N. auch wegen diverser anderer Delikte verantworten. Darunter: mehrfache räuberische Erpressung, mehrfache Geiselnahme, mehrfache sexuelle Handlungen mit einem Kind, mehrfache sexuelle Nötigung und Brandstiftung. Noch ist unklar, ob Thomas N. überhaupt über seine Wahnsinnstat sprechen wird.
* Name bekannt