Fünf Männer verlieren beim Horror-Crash in der Nacht auf Samstag auf einer Waldstrasse in Rheinfelden AG ihr Leben. Zwei Frauen schaffen es irgendwie aus dem brennenden – und mit sieben Insassen völlig überfüllten – Wrack.
Ihre letzten Stunden verbracht haben die Freunde mit Feiern. Um kurz nach drei Uhr nachts wollen sie sich noch einen Schlummertrunk in der Wohnung von Marc R.* († 31) gönnen. Dort kommen sie aber nie an.
Ihr VW Golf gerät in einer sanften Kurve in einer 40er-Zone von der Strasse – nur gerade 200 Meter vom Ziel entfernt. Das Auto kollidiert mit einer Laterne, streift mehrere Bäume und prallt schliesslich frontal in einen Baumstamm.
Der Wagen fängt schnell Feuer. Erst nach dem Löschen des Brandes entdeckt die Feuerwehr die fünf Leichen im Inneren des Autos.
Gestern glich die Unfallstelle einem Blumenmeer. Die Blätter des Baums sind bis zur Krone verbrannt.
Hunderte Angehörige, Freunde und Anwohner legen im Verlauf des Tages Blumen und Kärtchen nieder – auch Wagen mit ausländischen Kennzeichen sind zu sehen. Einige nehmen herumliegende und geschmolzene Wrackteile in die Hand.
Sie schütteln den Kopf. «Warum hat er nicht einfach das Taxi genommen?», schluchzt die Schwester eines Verstorbenen. «Warum stiegen sie in dieses Auto?»
Der Besitzer des Unfallwagens ist der 43-jährige Sascha M.* Er befindet sich nicht unter den Opfern. Denn: Der Familienvater verliess seine Freunde in der verhängnisvollen Nacht etwas früher. Beschloss, den etwa dreieinhalb Kilometer langen Nachhauseweg anzutreten – zu Fuss!
Den VW-Golf liess er bei den Freunden. Ex-Frau Natascha M.* (38) sagt zu BLICK: «Ich hatte einen Riesenschreck, als ich die Bilder vom Autowrack sah. Im ersten Moment dachte ich, der Vater meiner Tochter sei tot.» Sascha M. wohnt im gleichen Gebäude wie der im Auto verstorbene Marc R.
Es ist nicht die einzige Gemeinsamkeit der beiden Freunde: Auch Marc R. hatte eine Tochter. Das Mädchen ist zwei Jahre alt – und seit diesem Wochenende Halbwaise. Silvia* (55), die Mutter von Marc R., sagt: «Dass die Kleine die Situation nicht begreift, ist im Moment unser einziger Trost.» Und weiter: «Wir unterstützen uns in der Familie gegenseitig.»
Ärger über Vorverurteilungen
In die Trauer mischt sich immer wieder Wut. Peter B.* ist der Onkel eines der Todesopfer. Er ärgert sich über die Vorverurteilungen, denen er sich vor allem im Internet ausgesetzt sieht: «Für einige Leute ist klar, dass die ‹Jungs› selber schuld sind – noch bevor die Polizei die Resultate der Untersuchung präsentiert.»
Er ist sich sicher: Sein Neffe wäre nie bei einer betrunkenen Person ins Auto gestiegen – geschweige denn selber betrunken gefahren. Die bitterbösen Kommentare machen ihn wütend: «Das ist frech, herzlos und unverschämt.»
Die Polizei kann noch keine näheren Angaben zum Unfallhergang machen.